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Beim ZEW-Konjunkturindex zeichnet sich eine Trendwende ab

Zwar ist die Schuldenkrise noch immer aktuell, dennoch zeichnet sich bei den Finanzexperten eine gewisse Zuversicht ab für die Lage der Wirtschaft. Das ZEW-Konjunkturbarometer für das nächste halbe Jahr ist zum ersten Mal seit April wieder gestiegen, und das auch sogar recht deutlich zur Überraschung aller.

Vier Mal hintereinander war sie zurückgegangen, die Zuversicht von den Finanzexperten Deutschlands. Im September hat sie sich aber nun doch wieder etwas aufgehellt. So stiegen die ZEW-Konjunkturerwartungen an um 7,3 Punkte, so dass ein Minus von 18,2 Punkten erreicht werden konnte. Dies teilte das ZEW, also das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung heute mit in Mannheim. Einen Monat zuvor war dieses Barometer noch auf den tiefsten Stand des gesamten Jahres gerutscht.

Nach wie vor ist aber der Wert von diesem Indikator negativ. Dies deutet darauf hin, dass die Experten damit rechnen, dass sich die Konjunktur Deutschlands innerhalb des nächsten halben Jahres noch weiter abkühlen wird, so das ZEW. Dass der Indikator jetzt im September aber seine Talfahrt beendet hat legt der Ansicht des ZEW nach aber nahe, dass der Meinung der Experten nach die Konjunkturabschwächung eher doch moderat sein wird. Befragt wurden seitens des Instituts etwa 300 Analysten und auch Anleger. Die Ökonomen, die von Reuters befragt worden waren, hatten lediglich damit gerechnet, dass es zu einer Verbesserung kommen könnte auf den Wert von minus 19,0 Punkten.

Zu dieser Verbesserung vom Ausblick auf die Konjunktur dürften wohl auch die Anleihekäufe, die durch die EZB angekündigt worden waren, ihren Teil beigetragen haben, so problematisch diese auch seien. Dies sagte der Präsident des ZEW, Wolfgang Franz. Dennoch sei die bestehende Schuldenkrise noch immer nicht gelöst, und daher blieben auch die Konjunkturrisiken noch weiterhin virulent.

Ulrike Rondorf, Analystin der Commerzbank, sagte, dass die EZB offensichtlich die Finanzanalysten erfreut habe. Überraschend deutlich sei der ZEW-Indikator angestiegen. Die Ankündigung der EZB habe dafür gesorgt, dass das absolute Hauptrisiko, das für die Wirtschaftsentwicklung Deutschlands bestand, und zwar ein Auseinanderbrechen des Euro-Raums, sehr viel geringer geworden sei. Dennoch sagte Rondorf weiter, dass die Wirtschaft Deutschlands momentan bestenfalls stagniere, eventuell werde sie vielleicht sogar leicht schrumpfen. Die Experten bewerteten aber die aktuelle Lage momentan schlechter, als dies noch im Monat zuvor der Fall gewesen ist. Das dafür zuständige Barometer fiel auf 12,6 Punkte, das sind 5,6 Punkte weniger. Hier hatten die befragten Ökonomen eher mit 17,7 Punkten gerechnet.

Aline Schuiling, Analystin bei ABN Amro, sagte, dass sie erwarte, dass die Wirtschaft Deutschlands im zweiten Halbjahr des Jahres wohl nur moderat wachsen wird. Der Grund dafür sei, dass die Exporte und auch der Industriesektor weiterhin die Folgen spüren werden der schlechten Konjunktur innerhalb der Euro-Zone und auch des schwachen Wachstums insgesamt beim Welthandel.

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