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Anleihen werden wegen Schuldenkrise durchgereicht

Das Misstrauen gegen Italien und Spanien seitens der Investoren ist nichts Neues mehr, aber die Zweifel weiten sich jetzt immer mehr aus, und immer mehr Staaten Europas sind davon betroffen, gerade die Niederlande und Frankreich merken dies gerade richtig.

Somit ist offensichtlich die nächste Stufe in dieser scheinbar endlosen Schuldenkrise erreicht, denn nachdem bisher nur die „Randländer“ Europas betroffen waren, geht es nun wirklich an den Kern heran. Dieses sogenannte „Kerneuropa“ sind die Staaten, die bis jetzt mit der Höchstnote bewertet worden sind. Es kommt jetzt immer vermehrter vor, dass die Investoren ihre Anleihen der Euro-Länder abstoßen. Das betrifft auch die Länder, die finanziell eigentlich recht gut dastehen.

Man kann zwar sagen, dass sich am Mittwoch die Lage schon ein klein wenig beruhigt hat, aber das Misstrauen gegen die so wichtigen Kernländer wie Belgien, Frankreich und auch die Niederlande sorgt doch für besorgte Gesichter bei den Politikern und Experten. Finanzminister Schäuble sagte, das dies, was man momentan an den Finanzmärkten erlebe, eine Ansteckungsgefahr beinhaltet für die Euro-Zone und auch für ganz Europa. Der Grund sei, dass es „fundamentale Zweifel“ gebe, dass die Europäer dieser Länder es schaffen können, „dieses europäische Projekt mit seinen komplizierten Strukturen der Entscheidungsfindung zum Erfolg zu führen.“

Experten tun sich momentan gar nicht so leicht mit konkreten und einleuchtenden Begründungen für diese Verkaufswelle, die momentan im Gange ist. Es gibt aber einige wichtige Punkte, die wohl das Vertrauen der Anleger arg belastet haben. Dies ist zum einen, dass die Unsicherheit an den ganzen Finanzmärkten hoch bleibt, und das trotz der neuen Regierungen in Griechenland und Italien. Die Sorge der Investoren sei vor allen Dinge, dass es keinen großartigen Schutzwall gibt gegen diese Krise. Zuletzt hatte sich gezeigt, dass es wohl nicht möglich sein wird, wie erhofft die Schlagkraft des EFSF, des Euro-Rettungsschirms, zu erhöhen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Neigung von sehr großen Investoren, die vorwiegend aus dem asiatischen Raum stammen, den Rettungsschirm mit neuem Kapital auszustatten, in letzter Zeit schon arg abgenommen hat. Auch darüber, wie denn diese Schlagkraft überhaupt vergrößert werden soll, gibt es noch keinerlei Einigkeit.

Unter den Anlegern gibt es insgesamt einen sehr massiven Verlust an Vertrauen. Die Zweifel daran, dass die Schulden-Staaten in der Lage sind, die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen, und auch an der Solidarität der stärkeren Länder mit dem Euro werden angezweifelt. Dazu kommen auch noch Sorgen hinzu bezüglich der Konsequenzen, die die vereinbarten Hilfszusagen mit sich bringen werden.

Staatsanleihen werden zur Zeit sowieso nur noch von der EZB gekauft, allerdings auch nur noch in einem sehr begrenzten Umfang. Wer am meisten davon profitiert, das ist zur Zeit die Bundesrepublik, den sie kann bei den Investoren momentan so günstig Geld sammeln wie nie zuvor.

 

 

Bildquelle: Wolfgang Pfensig  / pixelio.de

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