kredit.MS | Money & Service

Vielen Staaten im Kern von Europa droht ein Finanz-GAU

Obwohl man dachte, es könnte langsam etwas besser werden, ist wohl das Gegenteil der Fall. Nach und nach erfasst nun die Euro-Krise einen Staat nach dem anderen im sogenannten Kerneuropa. Es kam gerade erneut zu einer Massenflucht am Markt für die Länderanleihen. Ganz besonders hart hat es diesmal Spanien getroffen. Aber auch Österreich und Frankreich gerieten hier ins Visier, denn beide Länder fürchten momentan um den Verlust von ihrer Bonitätsnote „AAA“, die als beste Bonitätsnote gilt. Erstmals traf es nun auch die Niederlande, ebenfalls ein „AAA“-Land. Bei den Papieren aus Italien wundert es ja nicht mehr, wenn diese wieder auf die Verkaufsliste von den verschiedenen Investoren geraten. Profitieren von diesen ganzen Turbulenzen konnten dagegen die Staatsanleihen Deutschlands und der USA. Der Hintergrund ist hier ganz klar dass es Sorgen gibt, dass Europa vielleicht nicht in der Lage ist, dieses Schuldendesaster in den Griff zu bekommen.

So gerieten so einige Staaten und einen massiven Druck Hier kletterten die Renditeabstände zwischen den Staatsanleihen aus Belgien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden zu den zehnjährigen deutschen Bund auf das, was man wohl Rekordstände nennt. Zudem verteuerten sich auch noch die Kreditausfallversicherungen. Dies alles spiegele ein gewisses Misstrauen wider, das gegen die gesamte Währungsunion gerichtet ist, so sieht es zumindest Ulrich Wortberg, Helaba-Analyst. Es habe hier jedoch keinen bestimmten Auslöser gegeben für diesen Ausverkauf.

Erneut musste Frankreich einen Renditeanstieg hinnehmen bei der Emission der zehnjährigen Staatsanleihen, und zwar um 0,17 Prozentpunkte. Mit diesem massiven Misstrauen sehen sich jetzt auch die Niederlande und auch Österreich konfrontiert. Genauso wie bei Frankreich scheint das Top-Rating von Wien auch gefährdet zu sein.

Zudem stiegen auch die Kreditausfallversicherungen für Spanien, Italien, Frankreich und Belgien auf absolute Rekordmarken. Auch Belgien rückt immer mehr in den Fokus der Krise. In Belgien gibt es, mittlerweile rund anderthalb Jahre nach der letzten Parlamentswahl, noch immer keine richtige Regierung. Hier schossen die Spreads für dieses Land in Höhen, die es seit der Einführung des Euro noch nie gegeben hat. Teilweise war es so, dass die Risikoaufschläge für die zehnjährigen Staatsanleihen im Vergleich zu den deutschen Papieren um mehr als 3 Prozentpunkte, also 300 Basispunkte höher. Das sind rund 40 Basispunkte mehr als am Tag davor.

Die Investoren dagegen schossen sich wohl richtig auf Spanien ein. Für kurzlaufende Anleihen müssen sie momentan so viel zahlen, wie es schon seit dem Jahre 1997 nicht mehr der Fall war. Das ist der Punkt, an dem sich die Renditen einem Niveau nähern, bei dem es so ist, dass eine Refinanzierung eines solchen Staates auf die Dauer gesehen als völlig untragbar gilt.

Bisher hält Deutschland sich noch sehr gut, bleibt zu hoffen, dass dies auch so bleibt.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

GD Star Rating
loading...