kredit.MS | Money & Service

Ungarn droht jetzt die Staatspleite

Die Lage in Ungarn ist schon länger ernst, aber nun ist es soweit, dass sie sich doch recht dramatisch zuspitzt. Die Verhandlungen über einen sogenannten Notkredit von der EU und auch dem Internationalen Währungsfonds sind jetzt ins Stocken geraten, und frisches Geld ist auch von privaten Investoren kaum noch zu bekommen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Kurs der ungarischen Währung nun auf ein absolutes Rekordtief gefallen ist.

Es wird wirklich immer enger für Ungarn. Bereits seit Wochen ist es ja so, dass das Land kurz vor der absoluten Staatspleite steht, das ausbleibende Geld der Investoren macht es sicherlich nicht besser. Ungarn versuchte, mittels einer Auktion von sogenannten einjährigen Anleihen, den Wunschbetrag von 45 Milliarden Forint zu bekommen. Von den Investoren waren lediglich 35 Milliarden zu bekommen. Und auch diese 35 Milliarden wurden von ihnen auch nur zu absolut extremen Zinsen genommen, die bei 9,96 Prozent liegen.

Schon einmal musste Ungarn solch hohe Zinsen zahlen, und das war Mitte des Jahres 2009. Zu der Zeit war Ungarn bereits schon einmal in einer größeren Finanznot. Die letzte Auktion, die vergleichbar mit der aktuellen war, lag bei einem verlangten Prozentsatz von 7,9 als Zinsen.

Als Begründung für diese Skepsis der ganzen Anleger nennen Analysten eine große Ungewissheit bezüglich eines Notkredits, der dringend benötigt wird, und von der EU und dem IWF kommen soll.

Bereits seit dem November ist es Ungarns Bestreben, über einen solchen Kredit zu verhandeln. Geplant waren ursprünglich etwas fünfzehn bis zwanzig Milliarden Euro. Diese sollten zur Verfügung stehen als eine gewisse Sicherheit, also praktisch zur Vorbeugung. Aber es ist so gekommen, dass die EU und der IWF die Gespräche darüber bereits im Dezember aussetzten. Dies wurde deshalb durchgeführt, weil man seinen Protest zum Ausdruck bringen wollte gegen eine Reform bei der Zentralbank Ungarns.

In den vergangenen Wochen war es in Ungarn so gewesen, dass die konservative Regierung mit ihrem Ministerpräsidenten Orbán in den letzten Wochen eine ganz neue Verfassung verabschiedet hatte, die umstrittene Gesetze beinhaltet und auch einige anti-demokratische Tendenzen aufweist.

Der hier für die Verhandlungen mit der EU und dem IWF zuständige Minister Fellegi erklärte am Donnerstag, dass der Regierung sehr wohl der Ernst der Lage bewusst ist. Daher sei Ungarn auf jeden Fall bereit zu Diskussionen über alle möglichen Themen, was aber nicht gleich heiße, dass Ungarn alle gestellten Bedingungen annehmen werde.

Am nächsten Mittwoch reist Fellegi nach Washington, dort sollen die Gespräche wieder aufgenommen werden mit dem IWF. Er gab das Versprechen, dass die ungarische Regierung auf jeden Fall die Unabhängigkeit der Zentralbank respektiere. Dies ist für die EU eine absolute Bedingung, damit die Verhandlungen überhaupt fortgesetzt werden.

Dass die Zeit hier mehr als drängt ist wohl offensichtlich, denn der Forint, die Währung Ungarns, ist sehr angeschlagen.

 

Bildquelle: CFalk  / pixelio.de

GD Star Rating
loading...