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Die Aktien der deutschen Banken stürzen ab

Nachdem der Versuch einer Geldbeschaffung italienischen Bank Unicredit so ziemlich missglückte, geraten nun auch die deutschen Institute unweigerlich in diesen Sog hinein, der abwärts führt. Bereits jetzt sind die Aktien der großen Deutschen Bank und auch der Commerzbank eingebrochen.

Die Banken in Europa brauchen neues Kapital, das ist bekannt, aber bei den Anlegern macht sich zunehmend die Sorge breit, ob die ganzen Institute dieses Geld auch wirklich bekommen werden. Der Aktienkurs von der Deutschen Bank brach somit an der Börse ein, und zwar zeitweise gar um mehr als sechs Prozent. Bei der Commerzbank waren es teilweise fünf Prozent. Der Dax notierte auch zeitweise im Minus, und zwar bei 0,7 Prozent.

Der Auslöser für diese erneute Aufregung ist sehr schnell auszumachen, das war eindeutig die recht schwierige Kapitalerhöhung der Unicredit. Erst am Dienstag hatte diese italienische Großbank versucht, 7,5 Milliarden Euro zu bekommen, und zwar durch die Ausgabe von ganz neuen Aktien. Dabei hatte die Bank allerdings einige große Zugeständnisse machen müssen an die Anleger. Daraufhin war es am Mittwoch dazu gekommen, dass die Aktie der Unicredit Bank einbrach, und zwar um ganze 14,5 Prozent. Am Donnerstag griff man dann zu einer weiteren Maßnahme, man setzte den Handel mit diesem Papier kurzerhand aus, damit ein noch tieferer Sturz vermieden werden konnte.

Durch diese misslungene Aktion ist natürlich nun die gesamte Branche in echte Aufruhr versetzt worden. Es kursierten am heutigen Donnerstag an der Frankfurter Börse Gerüchte, dass sich nun auch die Deutsche Bank von den Anlegern frisches Geld besorgen wolle. Allerdings sagte ein Sprecher der Deutschen Bank, dass man solche Marktgerüchte gar nicht kommentiere.

Der Hintergrund für diese Gerüchte ist, dass die höheren Anforderungen an das Kapital, die jetzt in Europa gelten, ja erfüllt werden müssen. Nur bis Mitte diesen Jahres haben die Banken Zeit, um ihr Eigenkapital zu erhöhen. Laut Aussagen der Europäischen Bankenaufsicht EBA müssen sich die Banken zu diesem Zweck rund 114 Milliarden Euro beschaffen. Dies kann beispielsweise mittels einbehaltener Gewinne geschehen, oder auch mittels Kapitalerhöhungen.

In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank allerdings mehrfach gesagt, dass sie plant, diese verschärften Kapitalanforderungen erfüllen zu wollen ohne die Ausgabe von neuen Aktien. Nach den Vorgaben dieser EBA braucht die Deutsche Bank etwa 3,2 Milliarden Euro dafür.

Nicht so gut sieht es dagegen aus bei der Commerzbank. Diese Bank benötigt rund 5 Milliarden Euro. Bei den Experten herrscht die Meinung vor, dass die Commerzbank nicht in der Lage ist, ohne weitere staatliche Zuschüsse dieses Geld zusammenzubekommen.

Die meisten Banken versuchen momentan, diese Anforderungen auch wirklich zu erfüllen, und die durchgeführten Aktionen sind durchaus unterschiedlich. Sehr viele Banken versuchen, sich einfach von einigen Teilbereichen des Geschäftes zu trennen. Bei der Deutschen Bank ist es so, dass sie wohl noch innerhalb dieser Woche nachprüfen möchte, wie hoch eigentlich das Interesse ist an dem Kauf der Sparte Asset Management. Wer sich dafür interessiert, solle bis zum Ende dieser Woche auf jeden Fall ein Angebot abgeben. Dies wird von der Nachrichtenagentur dapd verbreitet, sie zitiert Personen, die dem Vorgang vertraute sind.

Auch in anderen Ländern sieht es nicht anders aus, auch hier versuchen verschiedene Banken, das Geschäft irgendwie zu verkleinern. Laut einem Bericht in der „Financial Times“ will wohl die britische Royal Bank of Scotland das hauseigene Investmentbanking reduzieren, und zwar recht radikal. Hier sind etliche Stellen gefährdet, und zwar rund zehntausend der insgesamt neunzehntausend Stellen, die es in diesem Bereich gibt. Auf Stellenstreichungen setzt auch die Société Générale, die bereits am Mittwoch angekündigt hatte, dass sie allein nur in diesem Jahr rund1580 Stellen in der ganzen Welt im Zuge des Sparplanes streichen will.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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