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Tiefststand des Euro – Spekulanten wetten bereits auf einen weiteren Absturz

Bereits in der letzten Woche war es soweit, dass der Euro auf den tiefsten Stand gefallen ist, der er seit dem September des Jahres 2010 hatte. Natürlich sind Bundeskanzlerin Merken und auch der französische Präsident Sarkozy nicht gerade erfreut darüber, und schon gar nicht, dass dies genau vor dem Treffen der beiden Politiker stattfand. Die Anleger sehen diesen Tiefststand allerdings etwas anders, denn sie spekulieren schon seit längerer Zeit damit, dass der Euro auf eine Talfahrt geht.

Der Euro gerät immer mehr unter Druck, und das liegt momentan an der Lage in den südeuropäischen Ländern, die hoch verschuldet sind, denn diese eskaliert weiterhin. Montag früh war es soweit, dass der Euro weiter sank, und zwar auf bis zu 1,2666 Euro. Für Kursverluste sorgen momentan vor allen Dingen die Berichte über die neuen Probleme, die es in Griechenland gibt. Allerdings konnte sich der Euro auch wieder etwas erholen im späteren Handel, so konnte er sich dann auf eine Marke von rund 1,27 Dollar einpendeln. Im Vergleich dazu lag der Euro zum Jahreswechsel noch um einiges höher, und zwar über 1,30 Dollar.

Von den Analysten der Commerzbank kann man ein Statement bekommen das besagt, dass der Euro wohl zurzeit der „Prügelknabe des Devisenmarktes“ sei. Demnach ist es so, dass die Spekulanten unter den Marktteilnehmern momentan sehr verstärkt auf einen weiteren Kursverfall der Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar wetten. Geht man nach den Zahlen der US-Derivateaufsicht, dann hat es am letzten Dienstag hier wohl einen Rekordwert gegeben bei der Zahl der jeweiligen Kontakte. So ist absehbar, dass es der Euro wohl weiterhin recht schwer haben wird.

Um über ein weiteres Vorgehen in der anhaltenden Schuldenkrise zu beraten, sind nun Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy zusammengekommen. Es geht hier bei diesem Treffen nicht nur um die Umsetzung des sogenannten Fiskalpaketes. Dieses Paket ist dazu gedacht, die Euro-Länder und auch die EU-Staaten zu verpflichten, auf mehr Haushaltsdisziplin zu achten. Das Treffen sei auch dafür gedacht, mehr Wege auszuloten, um mehr Beschäftigung und auch Wachstum zu erreichen. Weitere Themen werden wohl auch die Milliardenhilfen für Griechenland sein, die ins Stocken geraten sind, und auch die Finanzierung des geplanten Rettungsschirms ESM. Dieser soll bereits zu Mitte diesen Jahres gestartet werden.

Es scheint aber auch sehr wahrscheinlich zu sein, dass sich die beiden Politiker auch absprechen über eine Einführung der sogenannten Finanztransaktionssteuer. Bereits am Freitag hatte Sarkozy die Einführung dieser Steuer für sein Land angekündigt. Dieser Alleingang sorgt für Verstimmungen innerhalb der EU. Sarkozy betonte, dass sein Land als Beispiel in Europa vorangehen wolle, und daher solle diese Steuer bereits Ende des Monats beschlossen werden. Vom Präsidentenberater Guaino war zu hören, dass er darauf hoffe, dass sich Deutschland diesem Vorgehen seines Landes anschließen werde. Dagegen war von der Bundesregierung zu hören, dass ein solcher deutsch-französischer Alleingang zur Zeit nicht durchgeführt werden soll. Daher wird dies wohl auch eines der Themen sein beim Treffen der Politiker.

Für diese Transaktionssteuer ist auch der Regierungschef Italiens, Monti. Er sei offen für eine solche Finanztransaktionssteuer auf der gesamten europäischen Ebene. Generell sei Rom auf jeden Fall bereit, bei der Einführung dieser Steuer in der EU mitzuarbeiten. Dies sagte er dem Sender RAI 3. Er lehnte es allerdings ab, diese Finanztransaktionssteuer nur in Italien einzuführen.

Bei einem Treffen am Mittwoch in Berlin wolle Monti zudem klar machen, dass Deutschland vom Euro und auch dem gemeinsamen Binnenmarkt auf jeden Fall profitiere. In Deutschland sei es so, dass man sich darum sorge, dass man irgendwann einmal für das recht sorglose Verhalten zahlen müsse, das andere EU-Staaten an den Tag legen. Er wolle Merkel erklären, dass Italien wohl recht weit entfernt davon sei, so unverantwortlich zu handeln, und Deutschland ziehe zudem auch gleich noch einen Gewinn aus der europäischen Gemeinschaftswährung und auch dem gesamten EU-Markt.

Gegen die Einführung dieser Finanztransaktionssteuer sprach sich allerdings bereits am Sonntag erneut der britische Premierminister Cameron aus. Er verkündete, dass er sich solange gegen diese Steuer wehren werde, wie sie nicht auf der ganzen Welt eingeführt würde. Dies sagte er der BBC.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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