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Durch seine Schulden wird Spanien gedrückt in die sogenannte „Todeszone“

Nach der Wahl in Griechenland hat es nur zu einer kurzen Erleichterung gereicht. Wieder übersprang der Anleihezins für Spanien die Marke von sieben Prozent, die als kritisch gilt. Seitdem der Euro eingeführt wurde, ist dies nun der höchste Stand.

Nach der ersten Erleichterung bezüglich der Ergebnisse der Griechen-Wahl verflog diese auch recht schnell wieder an den Anleihemärkten Europas. Die Risikoaufschläge für die meisten Staatspapiere der Euro-Länder stiegen nach einer kurzzeitigen Entspannung wieder. Zugelegt hat vor allen Dingen das Misstrauen von den Investoren gegenüber Spanien und Italien, die als größte Sorgenkinder gelten.

Dadurch kletterte die Rendite für die zehnjährigen spanischen Titel über die Sieben-Prozent-Marke und erreichte damit den höchsten Stand, seitdem der Euro eingeführt wurde. Die Händler sagten, dass der Wahlsieg von der Partei Nea Dimokratia schon weitgehend an den Finanzmärkten eingepreist gewesen sei. Nun richteten sich die Blicke wieder auf alle anderen Problemkandidaten, die es im Euroraum gibt. Zudem sei es auch möglich, dass die Koalitionsverhandlungen in Griechenland eine recht zähe Sache werden könnten.

Schon am Vormittag waren die Renditen für die spanischen zehnjährigen Staatsanleihen angestiegen um etwa 0,25 Prozentpunkte, sie erreichten 7,1 Prozent. Diese Rekordniveau, was somit erreicht worden ist, wird von Experten auf längere Dauer gesehen als unzumutbar eingestuft. Ein Land könne bei solch dermaßen hohen Renditen sehr schnell in eine Zahlungsunfähigkeit rutschen. Als Optionen gelten zu diesem Zeitpunkt noch die Maßnahmen der Notenbanken, die recht kreativ sein sollten, oder auch die Rettungsschirme. Hier wird bereits über eine Aufstockung diskutiert.

Im April stieg der Anteil von faulen Krediten der spanischen Banken an auf den höchsten Stand, den es seit dem Jahr 1994 gegeben hat. Die spanische Notenbank hatte mitgeteilt, dass ein Zahlungsverzug festgestellt worden war bei 8,72 Prozent. Noch im Monat zuvor lag diese Quote bei 8,37 Prozent. So wurden jetzt Kredite als notleidend eingestuft mit einer Summe, die bei 153 Milliarden Euro liegt.

Auch die Lage in Italien sieht nicht sehr gut aus, hier spitzt sie sich ebenfalls wieder zu. Zunächst hatten in der letzten Woche die 10-Jahres-Renditen recht deutlich nachgegeben, doch schon am Montag stiegen sie wieder an und überschritten die Sechs-Prozent-Schwelle.

Ralf Umlauf, Experte für Anleihen bei der Landesbank Hessen-Thüringen, warnte, dass neben den Entwicklungen in Griechenland auch dennoch weiterhin die konjunkturellen und die strukturellen Probleme bestehen blieben in den übrigen Krisenländern. Es sei keine schnelle Lösung in Sicht für die Probleme Europas, und auch beim EU-Gipfel, der Ende Juni stattfinden wird, werde es vermutlich noch keinerlei Wende dieser Krise geben.

Spanien unterdessen kämpft noch immer mit einer Immobilienblase, die vor bereits vier Jahren platzte. Auch die Arbeitslosigkeit macht dem Land zu schaffen, sie ist in Spanien fast doppelt so hoch, wie dies sonst im Durchschnitt in der EU der Fall ist. Für die Bankenbranche will die spanische Regierung internationale Hilfen beantragen mit einem Volumen von bis zu 100 Milliarden Euro.

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