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Die USA fürchten eine Euro-Infektion der eigenen Banken

Die USA sind durch ihre eigene Schuldenkrise bereits sehr gebeutelt, und jetzt steigt auch noch die Angst, dass die Krise des Euro auch auf die Bankbranche übergreifen könnte. Jetzt müssen sich die Institute auf recht harte Stresstests gefasst machen. Die Notenbank der USA, Fed, sorgt sich momentan um die Auswirkungen, die die Eurokrise auf das Bankensystem des eigenen Landes haben könnte. Daher will sie auf jeden Fall wissen, wie gut die großen Institute in den USA gegen einen eventuellen Schock an den ganzen Finanzmärkten gewappnet sind, und daher weitet sie jetzt den Stresstest aus, der jährlich durchgeführt wird.

Sechs von insgesamt 31 Banken werden jetzt genauer unter die Lupe genommen. Diese müssen nun bis zum 9. Januar einen sehr detaillierten Plan vorzeigen, wie sich bei ihnen die eventuelle Verschärfung der momentanen Schuldenkrise überhaupt auswirken würde. Alle anderen Institute müssen nur den herkömmlichen Test absolvieren.

Anhand von MF Global kann man sehen, wie eng es doch in der Finanzwelt ist, und wie sehr hier alles verwoben ist. Die Pleite von diesem Brokerhaus kam zustande, als Kunden begannen, Gelder abzuziehen, daraufhin wurde das Rating herabgesetzt, und schon stand das Haus vor dem Aus. Zuvor hatte man noch für 6,3 Milliarden Dollar aus den sehr hoch verschuldeten Ländern Europas Anleihen gekauft. Hier konnte man ganz deutlich sehen, dass die Probleme Europas auch durchaus den amerikanischen Banken zum Verhängnis werden können.

Mit dem Stresstest soll nun versucht werden, eventuelle Schwachstellen gleich im Vorfeld aufzudecken und natürlich auch zu beheben. Hier geht es aber nicht um die Frage, ob das Eigenkapital ausreicht, damit man mögliche Verluste auch wirklich gleich wieder ausgleichen kann. Gleichzeitig will die Fed auch wissen, wie sich zum Beispiel ein Anstieg der Arbeitslosigkeit auswirken würde, und zwar von den momentanen neun Prozent auf dreizehn Prozent. Genauso will sie wissen, was bei den Banken passiert, wenn der Aktienmarkt einbrechen würde, und zwar um die Hälfte.

Dieser Test ist auf jeden Fall eine Reaktion auf all die Erfahrungen, die man nach der berühmten Pleite der Bank Lehman Brothers gesammelt hat. Zu der Zeit musste der Staat die Banken für eine kurze Zeit unterstützen, und zwar mit 245 Milliarden Dollar. Nur so konnte ein Zusammenbruch verhindert werden. Durch diesen Stresstest soll ein solches Eingreifen überflüssig werden, denn so könne man die Banken bereits im Vorfeld dazu zwingen, ein mehr an Eigenkapital aufzubauen.

Offensichtlich lassen sich die Risiken der US-Institute nicht von den der Banken Europas lösen. Auch die Ratingagentur Fitch warnte unlängst davor, dass die Schuldenkrise in Europa auch große Folgen haben könnte für die US-Banken.

Momentan beteuern aber die Banken in den USA noch, dass die nicht vorhaben, ihre Beziehungen zu den Häusern in Europa herunterzufahren. Dennoch ziehen britische und auch US-amerikanische Geldmarktfonds schon Geld von den europäischen Banken ab.

 

 

Bildquelle: low500  / pixelio.de

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