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Die US-Notenbank schaut sich JP Morgan genauer an

Unvorstellbare zwei Milliarden Dollar wurden gerade erst verzockt von der Großbank JP Morgan Chase aus den USA. Kein Wunder, dass dies die Fed, die US-Notenbank, hellhörig macht. Jetzt wird von ihr das Risikomanagement dieser Bank unter die Lupe genommen. Auch Präsident Obama fand warnende Worte, er sagte, dass eine Bank, die schwächer sei, vergleichbare Verluste nicht so hätte wegstecken können und dann vielleicht auf Staatshilfen angewiesen wäre. Er sagte, dass daher auf jeden Fall strengere Regeln geschaffen werden müssten. Gegenüber dem Sender ABC sagte er, dass genau deshalb eine Wall-Street-Reform dermaßen wichtig wäre.

Der letzte Handelsverlust war wirklich schon spektakulär, allerdings hat gerade der letzte Stresstest, durchgeführt von der Fed, gezeigt, dass die Bank JP Morgan von der Theorie her auch noch höhere Verluste verkraften könne. Dies sagte eine Sprecherin der Notenbank am Abend des gestrigen Montags.

Bisher war es so, dass JP Morgan als ein absoluter Musterknabe dastand unter allen amerikanischen Banken. Und dann kam der Tag, an dem sie einen Handelsverlust einräumen musste, der bei zwei Milliarden Dollar gelegen hatte. Das Pikante an der Sache ist sicherlich, dass sich diese gemachten Verluste ausgerechnet dort anhäuften, wo eigentlich eine Risikobegrenzung stattfinden sollte, nämlich bei den Absicherungsgeschäften. Auch die Anwälte wurden jetzt auf den Plan gerufen, eine Anwaltskanzlei hat nun mitgeteilt, dass sie eine Klage eingereicht habe in Manhattan gegen JP Morgan und auch gegen mehrere Vertreter dieser Bank, und zwar wegen dieses Handelsverlustes an sich und auch wegen der Auswirkungen, die er auf den Aktienkurs gehabt hat.

Präsident Obama sieht diese Tatsache, dass sich eine der Banken, die am besten gemanagt werden, so dermaßen verspekuliert habe, als ein Warnsignal. Vergleichbare Verluste hätte jede schwächere Bank dazu getrieben, Staatshilfen anzufordern. Daher müsse auf jeden Fall die Finanzmarktreform vollendet werden, die im Jahr 2010 angestoßen worden war.

Diese angesprochene Finanzmarktreform zählt zu den wohl wichtigsten Projekten Obamas in der Innenpoltik. Die Grundzüge wurden bereits 2010 festgelegt im sogenannten Dodd-Frank-Gesetz. Nach diesem Gesetz soll es den Behörden möglich sein, die Macht der Großbanken beschneiden zu können. Dennoch gibt es hier Hürden für eine Zerschlagung. Dazu kommt noch, dass noch etliche Einzelheiten hier offen sind, und diese müssen noch konkretisiert werden durch Verordnungen seitens der Aufsichtsbehörden.

Dies gilt auf jeden Fall auch für eine der Bestimmungen aus diesem Gesetz, die wohl am bekanntesten ist, die Volcker-Rule. Diese ist dafür gedacht, die Geschäfte einzuschränken, die die Banken auf eine eigene Rechnung machen. Dieser Handelsskandal, der nun bei der JP Morgan aufgetreten ist, könnte laut Regierungskreisen nun dafür verantwortlich sein, wie die endgültige Formulierung von dieser Vorschrift nun aussehen wird, um die man bereits seit vielen Monaten ringt.

Für den Dienstag sind einige Treffen anberaumt von mehreren Aufsichtsbehörden, es geht genau um dieses Thema, also kommen auch die Fehlspekulationen hier zur Sprache. Dies sagte eine Person, die mit den Plänen vertraut ist. Würde diese Volcker-Rule nun absolut strikt ausgestaltet, dann wäre dies sehr bitter für den Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, denn dieser gilt schon lange als einer der größten Kritiker, wenn es um das Eigenhandelsverbot geht.

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