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Auktion von Staatsanleihen Italiens

Gestern verkündete Mario Monti, dass die Staatsverschuldung von Italien wohl den höchsten Stand erreichen wird, den sie in der Nachkriegszeit bisher erreicht hat. Trotzdem versucht das Land, am Geldmarkt rund 7,5 Milliarden Euro einzunehmen.

Es ist erst einen Tag her, dass Mario Monti, Ministerpräsident Italiens, angekündigt hat, dass die Staatsverschuldung seines Landes in diesem Jahr einen neuen Nachkriegsrekord einfahren wird, und nun versucht Italien, Anleihen zu platzieren bei den Investoren in einem Volumen, das bis zu 7,5 Milliarden Euro betragen soll.

Das italienische Finanzministerium bietet dafür neue Papiere an mit der Laufzeit von drei Jahren, die ein Volumen haben werden von bis zu 4 Milliarden, mit der Laufzeit von 15 Jahren im Volumen von bis zu 2 Milliarden, und dazu noch Papiere, die variabel verzinslich sind und die Fälligkeit 2017 haben, hier geht es um ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarden.

Die Analysten von UniCredit sind der Meinung, dass diese Auktion wahrscheinlich Unterstützung erhalten wird dadurch, dass italienische Staatspapiere am 15. April fällig werden mit einem Volumen von 16,7 Milliarden Euro. Somit würden dann die Investoren wieder über Mittel verfügen zur Wiederanlage.

Die Renditen der italienischen Bonds sanken am Mittwoch, und das trotz der Ankündigung der Regierung, dass in diesem Jahr die Staatsverschuldung ansteigen wird auf 130,4 Prozent des BIP. Im Vorjahr waren es noch 127 Prozent gewesen. Als Grund dafür wurden sowohl die Beiträge genannt, die Italien für die Rettungsfonds leisten muss, als auch die Bezahlung von Rechnungen von Lieferanten, die noch ausstehen. Allerdings gelang es der Regierung, das Haushaltsdefizit innerhalb der Obergrenze der EU von drei Prozent zu halten gemessen am BIP. Dies wiederum dämpfte gleich wieder die Besorgnis wegen des hohen Niveaus der Schulden.

Ökonomin Loredana Federico von UniCredit SpA Mailand kommentiert dies in einer Mitteilung so, dass dieser Anstieg der Schulden keine wirkliche Verschlechterung darstelle der Finanzen, denn er sei bereits in den letzten Wochen sehr umfangreich diskutiert worden und sollte daher auch keinerlei Überraschung mehr sein, selbst wenn dieser Anstieg negativ sei für die gesamten Märkte.

Der politische Stillstand, den es momentan in Italien gibt, erschwert es sehr, diese ganze Schuldenproblematik überhaupt anzugehen. Bisher amtiert noch immer das Expertenkabinett unter Mario Monti weiter, bis dann endlich die Bildung einer neuen Regierung möglich ist. Monti warnte am gestrigen Mittwoch davor, die von ihm eingeführten Reformen wieder rückgängig zu machen, dies wertet er als einen enormen Fehler. Zudem könne das, was bereits erreicht worden sei im Bereich der Haushaltskonsolidierung und der verbesserten Glaubwürdigkeit, schnell auch wieder untergraben werden.

Analystin Annalisa Piazza bei der Newedge Group London schrieb per E-Mail, dass sich die Anleihen von Italien gut entwickelt hätten in den letzten Wochen, sowohl die Risikoprämien als auch die Renditen seien, gemessen an den Bundesanleihen Deutschlands, wieder auf dem Niveau, das sie auch gehabt haben vor den Wahlen. Weiterhin schrieb sie, dass man wegen der Unsicherheiten, die es rund um die zukünftige politische Lage im Land gebe, eine weitere Verengung dieser Spreads, die recht massiv sein könnte, nicht ausschließe.

Am Morgen des heutigen Donnerstags rentierten die Italien-Bonds mit zehn Jahren Laufzeit bei 4,31 Prozent. Somit lag der Spread zu den Bundesanleihen Deutschlands bei 305 Basispunkten.

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