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Athen will Schulden zurückkaufen – zu einem geringen Preis

Griechenland plant, mit einem Rückkauf seiner Anleihen seinen Schuldenberg zu drücken. Allerdings sollen die privaten Gläubiger hier auf einen Großteil ihrer Forderungen wohl verzichten, Athen geht hier von 70 Prozent aus. Als Reaktion darauf gehen heute die Kurse von den Anleihen Griechenlands richtig durch die Decke, die Renditen allerdings eher nach unten.

Am heutigen Montag hat Griechenland die Bedingungen veröffentlicht für den geplanten Rückkauf seiner Schulden. Den Haltern, die Staatsanleihen besitzen mit langen Laufzeiten, werden hier Angebote gemacht, die bei 30,2 Prozent bis hin zu 40,1 Prozent liegen des ursprünglichen Wertes.

Am Nachmittag des kommenden Freitags endet diese Offerte, dies wurde von der PDMA mitgeteilt, der dafür zuständigen staatlichen Behörde. Dies ist eine Aktion, die ein Teil ist des milliardenschweren Pakets in unterschiedlichen Maßnahmen die dafür sorgen sollen, dass Griechenland in den nächsten Jahren eine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhält.

Die Reaktion der Kurse von den Anleihen Griechenlands waren massive Gewinne. Allein der Kurs für die Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit, die als richtungsweisend gelten, stiegen heute Vormittag an um rund zehn Prozent, und das nur innerhalb von ein paar Minuten. Um diese Papiere zurückzukaufen werden seitens Griechenland maximal 40,1 Prozent angeboten des Nominalwerts. Dafür gingen die Renditen im Gegenzug sehr stark zurück für die Staatsanleihen mit dieser Laufzeit. Hier rutschte die Rendite ab um 1,35 Prozentpunkte, sie landete bei 14,49 Prozent und erreicht somit den tiefsten Stand, den sie seit August des Jahres 2011 erreichen konnte.

Heute Nachmittag will Joannis Stournaras, der Finanzminister Griechenlands, in Brüssel seine Amtskollegen informieren über die Details. Am Freitag werde man wissen, wie alles gelaufen sei, so ein Mitarbeiter vom Finanzministerium gegenüber der dpa nach Bekanntgabe des Angebots. Momentan herrsche Spannung, so der Mitarbeiter.

Gewählt wurde hier eine modifizierte Auktion, die als holländische Auktion bekannt ist. Bei dieser Auktion müssen dann die Investoren ihre eigenen Preisvorstellungen offenlegen, und erst dann wird ein Kaufangebot überhaupt unterbreitet. Nur die Gläubiger mit den höchsten Geboten werden dann den Zuschlag erhalten.

Angepeilt wird für diesen Rückkauf der Schulden rund zehn Milliarden Euro. Finanziert werden diese aus dem Programm, welches gerade läuft. Vielleicht kommt hier auch eine Vorfinanzierung in Frage durch den EFSF. Griechenland könnte, den Schätzungen nach der Experten, so eine Schuldenlast loswerden, die bei rund dreißig Milliarden Euro liegt. Möglich ist dies aber nur, wenn diese Titel gehandelt werden recht weit unter dem Wert, den sie ursprünglich haben. Zuletzt war es so, dass die privaten Anleger Staatsanleihen des Landes gehalten haben in einem Volumen, das bei rund 62 Milliarden Euro lag. Als sicher gilt bisher bereits, dass die Finanzinstitute von Griechenland, die etwa 15 Milliarden selbst halten, teilnehmen werden an diesem Rückkaufprogramm.

Allerdings befürchtet man in Griechenland auch, dass die Privatanleger aus dem Ausland so wie beispielsweise Hedge-Fonds, das Angebot nicht annehmen könnten, weil sie sich höhere Gewinne erwarten. In der letzten Woche hatte Stournaras schon über einen Ausweichplan gesprochen für diesen Fall. Allerdings gab er noch keinerlei Details dazu bekannt.

Heute werden die Finanzminister des Euro beraten über die genauen Details dieses Schuldenrückkaufs. Ergebnisse dieser Aktion des Schuldenrückkaufs werden bereits Mitte des Dezembers erwartet. Wahrscheinlich werden die Finanzminister dann am 13. Dezember zusammen mit dem IWF darüber entscheiden, ob die Auszahlung von den weiteren Hilfen auch durchgeführt wird. Beraten wird bei diesem Treffen auch gleich über das Hilfsprogramm für Zypern, das geplant ist und eine Summe von 17,5 Milliarden beinhaltet. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu rechnen mit endgültigen Beschlüssen, denn hier fehlt noch ein recht wichtiges Gutachten bezüglich der Lage des Bankensektors des Inselstaats, das bisher noch aussteht.

Aber auch die Milliardenhilfen für die Banken in Spanien werden ein Thema sein. Insgesamt sollen 37 Milliarden Euro nötig sein für die Rettung von allein vier spanischen Geldhäusern, zumindest den Worten nach von Joaquin Almunia, dem EU-Wettbewerbskommissar. Erwartet wird das Geld vom ESM, dem Euro-Rettungsschirm.

Weiterhin zur Diskussion stehen dann wohl auch die Forderungen von Portugal bezüglich niedrigerer Zinsen für die erhaltenen Hilfskredite aus dem EFSF. Es war ja eigentlich klar, dass nun, wo es für Griechenland Erleichterungen gegeben hat, auch die anderen verschuldeten Staaten danach fragen werden.

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