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Erholung ist in Sicht beim Dax

Drei Wochen lang hat er Verluste hinnehmen müssen, nun startet der Dax wieder ein klein wenig erholt in die neue Handelswoche. Allerdings ist unter den Experten eine recht große Uneinigkeit feststellbar bezüglich dessen, wie es denn wohl weitergehen wird an den Börsen. Von der US-Bilanzsaison könnten einige neue Impulse kommen.

Drei Wochen nur Verluste, und der letzte Freitag war wirklich mehr als schwach gewesen für den Dax, aber nun konnte er wieder ein klein wenig erholt starten in die nächste Woche. Bereits im frühen Handel konnte der Dax zulegen auf 7.695 Punkte, das sind 0,5 Prozent mehr. Auch der MDax konnte sich verbessern, er gewann 0,43 Prozent und steigt auf 12.978,13 Punkte an. Beim TecDax sind es 0,6 Prozent mehr, so dass er 908,56 Punkte erreicht. Gewinnen konnte auch der EuroStoxx50, hier waren es 0,48 Prozent mehr, so dass er 2.597,75 Punkte erreicht. Allerdings ist vorauszusehen, dass sich viele Anleger wohl zunächst etwas zurückhalten werden bevor die US-Bilanzsaison eröffnet wird. Nach dem Börsenschluss in den USA wird als erstes Alcoa, der US-Aluminiumkonzern, für das erste Quartal seine Zahlen vorlegen. Insgesamt rechnen die Börsianer für die gesamte Bilanzsaison mit einem hohen Potential an Enttäuschung.

Unter den heutigen Gewinnern im Dax befinden sich die Papiere der Lufthansa, diese verteuerten sich um 1,8 Prozent. Trotzdem die Fluggesellschaft ein milliardenschweres Sparprogramm fährt, will es sich dennoch umschauen nach Kandidaten für eine Übernahme. Zu den Verlierern des Tages gehören heute die Aktien von Daimler, diese gaben nach um ein Prozent, nachdem es etliche Kurszielsenkungen gegeben hatte.

Mehr als dreieinhalb Prozent musste der Dax seit der Mitte der letzten Woche abgeben, den größten Teil der Verluste musste er aber am Freitag einstecken. Der Auslöser dafür war der Arbeitsmarktbericht aus den USA gewesen, der katastrophal ausgefallen war. Das Land konnte im Monat März nicht einmal die Hälfte der Stellen schaffen, die vorher prognostiziert worden waren. Auch die koreanische Halbinsel mit den Spannungen, die dort immer mehr anwachsen, bereitet den Anlegern Sorgen. Somit ist für den Dax das angepeilte Allzeithoch erst einmal in die weitere Ferne gerückt.

Sehr auffällig ist es aber, dass der Aktienmarkt in Deutschland wohl sehr viel stärker leidet unter den ganzen Hiobsbotschaften als die Börsen von den Ländern, die ganz unmittelbar betroffen sind. Beispielsweise konnten die US-Aktien einen großen Teil von ihren Verlusten des Tages bis zum Abend am Freitag wieder wettmachen. Der Nikkei-Index in Japan konnte sogar ein gutes Plus verbuchen auf die ganze Woche gesehen, und dass trotz des Krisenherdes Korea, der ja bekanntlich direkt vor der Haustür liegt. Auch heute kann der Nikkei-Index wieder zulegen um gute 2,8 Prozent.

Die Experten sehen als Grund dafür vor allen Dingen die Kluft, die besteht zwischen dem Verhalten, das die einzelnen Notenbanken an den Tag legen. Analystin Claudia Windt von der Helaba sagte, dass die Bank of Japan den Grad der Expansion ihrer Geldpolitik erhöhe und somit dem Beispiel der amerikanischen Fed folge, während die EZB zunächst einmal keinerlei weitere Liquiditätsimpulse plane. Dies hat auch Folgen langfristig gesehen, so konnte der Nikkei-Index seit Beginn des Jahres zulegen um etwa ein Viertel, in der letzten Woche hatten der Dow Jones und der S&P 500 beide ein neues Rekordhoch erreicht, und dagegen ist es beim Dax so, dass er unter dem Strich stagniert.

Deutschland hatte die lockere Geldpolitik der BoJ kritisiert, dagegen fand Christine Lagarde, die Chefin des IWF, dafür lobende Worte, sie sah dies als willkommenen Schritt, um die Weltwirtschaft anzukurbeln.

Unter den Experten ist man sich recht uneinig darüber, wie es an den Börsen wohl weitergehen wird. Robert Halver, der Leiter von der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, sieht das recht optimistisch, er sagte, dass grundsätzlich kein Ungemach zu erwarten sei für die US-Konjunktur, denn die US-Notenbank steuere gegen mit der „markanten geldpolitischen Offensive“. Er ist der Meinung, dass auch von der Berichtssaison, die ja jetzt ansteht, kein „Störfeuer zu erwarten“ sei.

Etwas skeptischer ist dagegen Matthias Thiel, MM Warburg. Seiner Ansicht nach sind Ausschläge möglich in beide Richtungen, allein schon wegen der Hintergrunds des Schuldenkrise, die noch immer schwelt. Er sagte, dass die Störfaktoren zugenommen hätten. Man müsse abwarten, ob dies eher temporär sei oder doch längerfristig. Es sei zwar so, dass die Krise in Zypern wohl weitestgehend „verdaut“ sei, aber nun sei es Frankreich, das immer mehr in den Vordergrund rücke. Thiel sagte, dass auch die Konjunkturdaten aus Frankreich etliche Investoren enttäuscht hätten. Es sei gut möglich, dass die gesamten Aktienmärkte der Entwicklung der Konjunktur doch etwas zu weit vorausgelaufen seien.

Auch einige Investoren fahren momentan ihre Risiken zurück, dass kann man sehr gut erkennen an den Renditen der deutschen Bundesanleihen, die ja als ganz besonders sicher gelten. Die Rendite liegt beispielsweise bei den Papieren mit einer Laufzeit von zehn Jahren bei 1,2 Prozent, so niedrig war diese Rendite zum letzten Mal im Juni des letzten Jahres gewesen.

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