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Deutsche Bank muss den Gewinn nachträglich nach unten korrigieren

Für die Deutsche Bank scheinen einige Klagen, die in den USA laufen, recht teuer zu sein, denn die Bank muss nun zusätzlich noch weitere 600 Millionen Euro dafür zurückstellen. Somit schrumpft der Jahresgewinn nachträglich noch zusammen, und das auf beinahe die Hälfte.

Am heutigen Mittwoch teilte das Bankhaus überraschend mit, dass man die Rückstellungen nachträglich erhöhen musste für das Jahr 2012, und zwar um 600 Millionen Euro, so dass diese Rückstellungen nun bei 2,4 Milliarden Euro liegen. Dadurch schrumpft dann natürlich der Jahresgewinn zusammen auf beinahe die Hälfte. Vor Steuern sinkt das Ergebnis auf 784 Millionen Euro, vorher waren es 1,4 Milliarden Euro gewesen. Somit bleiben unter dem Strich auch nur noch 291 Millionen Euro Gewinn übrig anstatt 665 Millionen vorher. Verglichen mit dem Vorjahr erreicht die Bank etwa 93 Prozent weniger an Gewinn.

Als Begründung für diese Maßnahmen verwies das Institut auf Rechtsstreitigkeiten in den USA, die mit US-Hypothekenkrediten zusammenhängen, und zwar aus dem Altgeschäft. Weiterhin hieß es, dass auch regulatorische Untersuchungen eine Rolle spielen sollen dabei, die allerdings nicht im Zusammenhang stünden mit den Rechtsstreitigkeiten. Insidern nach sind es wohl die Manipulationen, die es bei den Banken-Referenzzinssätzen Euribor und Libor gegeben hat, die eine Rolle spielen sollen, denn die Deutsche Bank ist darin verwickelt. In diesem Zusammenhang drohen der Bank Strafzahlungen in beträchtlicher Höhe. Ein Insider sagte weiterhin, dass aber keinerlei Vergleich bevorstünde mit den Behörden.

Die BaFin, die deutsche Finanzaufsicht, hatte am Abend zuvor angekündigt, dass ihre Ermittlungen bezüglich dieser Manipulationen abgeschlossen sein sollen bis Ostern. Elke König, Chefin der BaFin, sagte, dass man im ersten Quartal unter das Libor-Thema zunächst einen Schlussstrich ziehen werde.

Insidern nach könnten die Erkenntnisse eine Grundlage sein für eventuelle Vergleichsverhandlungen mit britischen und amerikanischen Ermittlern in den nächsten Monaten. Wegen dieses Skandals, der vor einem Jahr herauskam, hatte die BaFin zu der Zeit eine Sonderprüfung gestartet in der Bank. Bisher mussten bereits drei Institute Strafen zahlen, die insgesamt eine Höhe hatten von mehr als 2,5 Milliarden Dollar. Verwickelt in den Skandal waren UBS, Barclays und auch die Royal Bank of Scotland.

Nur allein schon der Libor, kurz für London Interbank Offered Rate, der täglich ermittelt wird, ist die Grundlage für Finanztransaktionen, die billionenschwer sind, und das auf der ganzen Welt. Das ist aber noch nicht alles, neben diesen Ermittlungen gibt es noch weitere gegen die Deutsche Bank. Sie ist auch in das Visier geraten der Behörden in den USA, und das aufgrund von fragwürdigen Geschäften, die mit dem Iran getätigt wurden. Schon seit Jahren wird das Institut aber auch begleitet von Hypothekenklagen innerhalb der USA. In etlichen der Fälle geht es darum, dass sich die Investoren von der Bank getäuscht fühlen. Sie hatten komplexe Wertpapiere von der Bank gekauft, diese entpuppten sich aber als wertlos auf dem Häusermarkt der USA nach dem großen Crash.

Diese Altlasten will das neue Führungsduo der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, aus dem Weg räumen, damit der Bank ein frischer Start ermöglicht wird. Seitens Dirk Becker, Analyst beim Investmenthaus Kepler, wird dieser Schritt begrüßt. Es sei seiner Meinung nach immer besser, wenn dies in vergangenen Zahlen stehe und nicht in den folgenden Bilanzen. Auch die Börsianer waren wohl dieser Ansicht, denn die Aktie der Deutschen Bank konnte bereits im frühen Handel zulegen um beinahe drei Prozent.

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