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Dax springt über die Marke von 8.000 Punkten

In letzter Minute ist es doch noch geglückt, und die Anleger reagieren auch mit einer großen Erleichterung auf das Hilfspaket für das verschuldete Zypern. Am Vormittag kann der Dax auch gleich noch mehr als 100 Punkte zulegen. Allerdings gibt es auch gleich schon wieder neue Krisenherde, die nun in den Fokus rücken.

Die Börsen werden heute auf jeden Fall angetrieben durch die Hoffnung auf eine Rettung Zyperns. Schon im recht frühen Handel konnte der Dax etwas mehr als ein Prozent zulegen, so dass er 8.000 Punkte erreichte. Am letzten Freitag hatte sich der Dax mit 7.911 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Auch der Nikkei-Index in Tokio konnte zulegen, dieser stieg um 1,7 Prozent an.

Erst im allerletzten Moment hatte die Regierung Zyperns doch noch die Zusage erhalten für ein Rettungsprogramm, um die drohende Staatspleite abzuwenden. Am frühen Morgen des heutigen Montags hatten die Euro-Finanzminister beschlossen, Zypern bis zu 10 Milliarden Euro als Hilfe zur Verfügung zu stellen.

Geld verlieren werden dabei auf jeden Fall die Kunden und auch die Gläubiger von den beiden größten Banken, die Zypern hat, zum einen der Bank of Cyprus, und zum anderen der Laiki Bank. Allerdings steht bisher noch nicht ganz genau fest, um wie viel Geld es sich hier dreht. Geschützt werden sollen aber auf jeden Fall die Guthaben von den vielen Kleinsparern des Landes. Jeroen Dijsselbloem, der Eurogruppen-Chef, sagte, dass diese Lösung besser sei als die von der letzten Woche, da man sich jetzt auf die Problembanken des Landes konzentriere. Der erste Entwurf sah eine Abgabe vor auf alle Bankeinlagen, dies stieß allerdings nicht nur in Zypern auf großen Protest.

Bei diesem neuen Plan ist vorgesehen, dass die zweitgrößte Bank des Landes, die Laiki Bank, geschlossen wird. Tausende Jobs würden in diesem Fall wegfallen. Alle Konten der Bank, die Beträge bis zu 100.000 Euro aufweisen, gehen über auf die Bank of Cyprus. Alle Einlagen, die bei der Laiki Bank ein Guthaben aufweisen von mehr als 100.000 Euro, werden eingefroren und anschließend dann an eine Bad Bank übergeben. Den Angaben von Dijsselbloem nach handelt es sich hier um einen Betrag von rund 4,2 Milliarden Euro. Es sei allerdings noch nicht absehbar, ob diese dann auch wirklich komplett verloren sind, denn es sei möglich, dass bei der Abwicklung von der Bad Bank auch noch weitere Erträge zusammenkommen könnten.

Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank sagte, dass sich Zypern geeinigt habe mit der Staatengemeinschaft, somit habe es einen Staatsbankrott ebenso vermieden wie einen Zusammenbruch des gesamten Bankensystems des Landes. Seiner Meinung nach sei es aber ebenso wichtig gewesen, dass sich die Staatengemeinschaft nicht doch noch in der letzten Minute hätte aufweichen lassen.

Schon in der letzten Woche war es so gewesen, dass sich die Märkte sehr stabil halten konnten, und das trotz der Krise im Inselstaat Zypern. Die Investoren blieben recht gelassen, und das obwohl das Land kurz vor einem Staatsbankrott stand. Insgesamt musste der Dax lediglich 1,6 Prozent abgeben.

Allerdings verlor der Euro zwischenzeitlich etwas mehr, so dass er unter 1,29 Dollar fiel, davon konnte er sich aber recht schnell auch wieder erholen, so dass er zur US-Währung im Wochenvergleich insgesamt nur weniger verloren hat als einen Cent. Auch die Renditen von den Staatsanleihen der Länder Italien, Spanien, Portugal und Irland, die sich gegenläufig entwickeln zu den Kursen, gingen, nachdem die kleine Schockreaktion vorbei war, auch wieder per saldo zurück. Besonders für Italien ist es in dieser Woche sehr wichtig, dass dies auch so bleibt.

Vier Wochen nach der Wahl in Italien konnte im Land noch immer keine neue Regierung festgelegt werden. Am kommenden Mittwoch plant das Land, Staatsanleihen auszugeben mit Laufzeiten von fünf Jahren und zehn Jahren. Das Land plant, damit insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro in die Staatskasse zu bringen. Unterdessen hat die Zentralbank Italiens gewarnt vor den Folgen, die der politische Patt haben könnte. Der stellvertretende Generaldirektor der Bank, Panetta, hatte gesagt, dass sowohl die Unsicherheit bezüglich der langsam verlaufenden Regierungsbildung in Italien als auch die Turbulenzen rund um das verschuldete Zypern eine Bürde seien für die Konjunkturerwartungen seines Landes, die ohnehin schon recht schwach seien.

Auch Großbritannien rückt in den Fokus, denn die Ratingagentur Fitch soll momentan die Kreditwürdigkeit des Landes prüfen, die zu Zeit bei „AAA“ steht. Eine mögliche Senkung wird hier nicht ausgeschlossen. Seitens der Ratingagentur wieder dieser Schritt begründet mit einer höheren Staatsverschuldung bei Wirtschaftsaussichten, die schwächer sind. Allerdings falle die Entscheidung erst bis zum Ende des April bezüglich des zukünftigen Ratings.

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