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Anleger ziehen sich zurück – Diskussionen um einen Schuldenschnitt für Griechenland sind Schuld

Um Griechenland steht es nicht gerade sehr gut, und daher wird auch offen diskutiert über einen Schuldenschnitt. Das wiederum sorgt dafür, dass die Finanzwerte einbrechen. Diese Woche beginnt am Aktienmarkt in Deutschland mit Verlusten. Zudem möchte sich, so kurz vor der Wahl des amerikanischen Präsidenten, niemand wirklich auf das Parkett wagen.

Die US-Präsidentschaftswahlen stehen direkt bevor, und die Anleger machen daraufhin erst einmal Kasse. Der Dax konnte in der letzten Woche ein Plus verbuchen von rund zwei Prozent, im Handel am heutigen Vormittag jedoch musste er 0,66 Prozent abgeben, so dass er lediglich bei 7.314 Punkten steht.

Roger Peeters, Marktanalyst des Bankhauses Close Brothers Seydler, sagte, dass es zwei entscheidende Fragen gebe, zum einen, wie die Wahl ausgehen werde, und zum zweiten wie die Märkte darauf reagieren würden. Bisher schien es so gewesen zu sein, dass die Investoren wohl keinerlei klare Präferenzen hätten, offensichtlich sei es so, dass die Anleger davon ausgehen, dass beide Kandidaten für das Amt die bestehenden Probleme gleich angehen würden, so Peeters. Andere Experten widersprechen hier, sie sehen es so, dass den Händler auf jeden Fall ein Sieg von Amtsinhaber Obama lieber wäre, denn ein Sieg des Herausforderers Romney würde am Markt für eine gewisse Unsicherheit sorgen, schon allein wegen dessen Kritik am Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke.

Generell ist es aber so, dass die Anleger die Wahl in den USA fürchten. Dies kann man sehen an den Volatilitätsindizes VStoxx und VDax, diese messen die Nervosität von den Anlegern. Beide stiegen stark an, und zwar jeweils um fast sechs Prozent, so dass sie bei 21,78 Punkten beziehungsweise 18,58 Punkten liegen.

Lutz Karpowsky, Analyst bei der Commerzbank, sagte, dass es eine untergeordnete Rolle spiele, ob Obama oder Romney gewinne. Er sieht als absoluten Worst-Case einen Patt zwischen den Kontrahenten oder gar einen langen Streit rund um das Ergebnis der Wahl. Dies sei ein politisches Vakuum, das sich die USA gar nicht erlauben könnten angesichts der Probleme in der Wirtschaft und in der Haushaltspolitik.

Für eine Belastung der Finanzwerte sorgte heute Morgen die Diskussion, die geführt wird bezüglich eines erneuten Schuldenschnitts für das verschuldete Griechenland. Aus diesem Grund fiel der Branchenindex der Banken innerhalb der Zone des Euro um 1,4 Prozent, der Index, der für die Institute Griechenlands zuständig ist, sogar um 1,9 Prozent. Somit musste auch die Deutsche Bank einen Verlust hinnehmen, dieser liegt bei 1,8 Prozent, und somit ist die Bank auch das Schlusslicht vom EuroStoxx50.

Ein Börsianer sagte, dass die Politik zwar versuche, einen erneuten Schuldenschnitt abzuwehren, dennoch sei es mehr als fraglich, ob dies denn auch auf langfristige Sicht hin gelingen werde. Er selbst sehe „kein Licht am Ende des Tunnels“.

Keine Impulse kamen bislang von den Zahlen, die die Unternehmen geliefert haben. Die Unternehmen aus den USA, die im S&P-500-Index vertreten sind, haben dieses Mal zum ersten Mal seit insgesamt elf Quartalen mit einer großen Mehrheit einen Rückgang verbuchen müssen ihrer Gewinne verglichen mit dem Quartal zuvor. Der Anteil von verfehlten Umsatzerwartungen lag bei über sechzig Prozent, und somit weit über dem Zehnjahresdurchschnitt, der bei 38 Prozent liegt. Die Landesbank Berlin sagte aber, dass die Berichtsaison nun den Höhepunkt bereits überschritten habe, so dass dieser negative Einfluss, die sie auf die Kurse gehabt habe, nun doch allmählich wieder nachlassen werde.

Bessere Aussichten gibt es aber in Deutschland, denn hier haben in der vergangenen Woche nicht nur die Deutsche Bank und Bayer für eine positive Überraschung sorgen können, auch Linde und die Lufthansa reihten sich hier ein. Die Anleger verschreckt hat dagegen Fresenius Medical Care, der Dialysespezialist.

Von den dreißig Konzernen des Dax präsentieren noch in dieser Woche elf ihre Bilanz, die für das dritte Quartal herausgekommen ist, darunter sich auch recht große Namen, so wie die Münchener Rück, Allianz, Siemens, Telekom, BMW und die Post. Erst nach diesen Berichten lasse sich sagen, wohin die Reise denn nun wirklich ginge an der Börse.

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