Es war bereits so erwartet worden, und die Erwartungen wurden auch erfüllt – die EZB wird ihren Leitzins auch weiterhin bei 0,5 Prozent belassen. Am heutigen Mittwoch hat der Rat der EZB in Paris beschlossen, dass der Leitzins im Euroraum auch weiterhin auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent bleiben wird.

Seitens der Ökonomen war damit gerechnet worden, dass die heutige Entscheidung genau so ausfallen würde. Die Konjunktur erholt sich momentan, und somit gibt es keinerlei Grund, um den sowieso bereits sehr niedrigen Leitzins erneut zu senken. Wie seitens der EZB schon seit einiger Zeit zu hören ist, soll der Leitzins aber auch nicht erhöht werden. Trotzdem muss die EZB ihren Krisenkurs auch weiterhin fortsetzen. Es gibt einfach zu viele Länder im Euro-Raum, in denen die wirtschaftliche Lage nicht stabil ist, die Bankensysteme haben mit Problemen zu kämpfen, und auch die Krise in Italien macht es nicht gerade leichter.

Seitens Mario Draghi, dem Präsidenten der EZB, wurden auch wieder die Nothilfen ins Spiel gebracht für die Banken. Zwar gab es keine konkreten Aussage, dennoch gab es Signale von Draghi die darauf hindeuten, dass die EZB Banken, wenn es denn nötig sein sollte, mit Geld unter die Arme greifen könnte. Seitens der Experten geht man allerdings nicht davon aus, dass es auf der Sitzung in Paris vom heutigen Tag bereits zu einer Entscheidung in dieser Frage gekommen ist. Mit Spannung wird daher die Pressekonferenz erwartet, die Mario Draghi zur Sitzung geben wird.

Es ist allerdings möglich, dass man im Bereich der Veröffentlichung der Protokolle von den Ratssitzungen etwas weitergekommen ist, denn es war beschlossen worden, dass bis zum Herbst diesen Jahres einige Vorschläge herausgearbeitet werden sollten, wie man diese Protokolle veröffentlichen könnte. Dies wird beispielsweise von der amerikanischen Fed so gehalten, die ihre Sitzungsprotokolle immer recht zeitnah veröffentlicht. Anders war es bisher bei der EZB, hier konnten die Protokolle bisher dreißig Jahre lang nicht eingesehen werden.