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Finanzierung zum Nulltarif – Deutschland kommt günstig an frisches Kapital

Durch die Geldflut, die von der EZB kommt ist es möglich, dass die Zinskosten gesenkt werden für die Euro-Staaten, die sowieso bereits angeschlagen sind. Aber auch Deutschland profitiert davon, denn frisches Kapital ist jetzt ganz besonders günstig.

Sinkende Zinskosten sind ein Trend, der sich im Euro-Raum, der momentan ja von Krisen regelrecht geplagt wird, weiterhin fortsetzt. Italien konnte sich günstiger refinanzieren am freien Markt, und Deutschland musste den Anlegern wieder einmal kaum etwas an Zinsen bieten für frisches Geld.

Belgien hat eine recht hohe Staatsverschuldung, die sich nah an der Wirtschaftsleistung des gesamten Jahres orientiert, und auch Belgien konnte sich ganz problemlos einiges an langfristigem Kapital besorgen. Seit dem Herbst des Jahres 2011 hat sich die Lage doch bereits spürbar entspannt. Zu der Zeit stand die Schuldenkrise kurz vor der Eskalation, und es wurde eine Ansteckung von den Ländern befürchtet, die bisher als gesund galten in Kerneuropa.

Hierbei hat sicherlich die EZB einen sehr hohen Anteil, denn sie hat für die hohe Liquiditätsversorgung gesorgt. Ende des letzten Jahres hatte sie denjenigen Banken, die von der Tradition her sehr stark engagiert sind in Staatsanleihen, eine absolute Rekordsumme geliehen, und zwar fast 490 Milliarden Euro, und das für die Zeit von drei Jahren. Die Experten gehen hier davon aus, dass ein Teil dieser Summe wohl in frische Staatstitel fließen wird, und das drückt dann auch wiederum die Zinskosten von den Staaten.

Ganz besonders gut spürbar war diese allgemeine Entspannung aber bei den Schwergewichten des Euro, Spanien und Italien. Gleich zu Beginn der Woche war es diesen beiden Ländern möglich, sich so günstig wie schon seit langem nicht mehr zu refinanzieren. Die zu zahlende Rendite sank hier bei einer Auktion der Geldmarktpapiere, die eine Laufzeit haben von einem halben Jahr, auf 1,202 Prozent. Seit September des Jahres 2010 ist dies der niedrigste Zins, der für diese Laufzeit zu zahlen ist. Noch Ende Januar war es so, dass Italien fast doppelt so viel zahlen musste, hier lag die Rendite bei 1,969 Prozent.

Deutschland gilt bei den Investoren als so etwas wie ein sicherer Hafen, und das aufgrund der recht hohen Kreditwürdigkeit. Daher war es Deutschland auch wieder einmal möglich, sich beinahe zum Nulltarif zu refinanzieren, und das zum wiederholten Male. Die Rendite für eine Auktion von einjährigen Schatzanweisungen lag gerade einmal bei 0,0768 Prozent, und das ist schon sehr nahe an der Nulllinie.

In der Mitte des Januars lag die Rendite ähnlich tief, und zwar bei 0,07 Prozent. Zu Anfang des Jahres 2012 war diese Rendite sogar negativ ausgefallen, und zwar bei einem Papier mit der Laufzeit von sechs Monaten. Dies bedeutet, dass die Anleger dem Staat eigentlich eine Art von Kontoführungsgebühr zahlt, damit der Staat auch deren Geld verwaltet.

 

Bildquelle: berlin-pics  / pixelio.de

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