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EZB sieht erste Anzeichen für eine Spaltung der gesamten Euro-Zone

Ausländische Investoren haben nur im März Staatsanleihen Spaniens abgestoßen, die einen Wert haben von rund 20 Milliarden Euro. Dagegen kaufen die heimischen Anleger hinzu. Ein ganz ähnlicher Trend ist auch in Italien zu verzeichnen. Experten sehen dies als Zeichen, dass nun der Kitt, der die Euro-Zonen-Länder zusammenhält, doch ein klein wenig bröckelt.

Der Trend, der sich zurzeit in Italien und Spanien abzeichnet, ist sehr bedenklich zu nennen. Anhand von aktuellen Daten kann man sehen, dass ausländische Investoren die Staatsanleihen von diesen beiden Ländern in einem recht großen Stil verkaufen. Die heimischen Banken dagegen kaufen sie auf. Die Befürchtung der Experten ist nun, dass es dazu kommen könne, dass es zu einer Isolation kommt der nationalen Finanzmärkte innerhalb der Euro-Zone. Die EZB sieht es so, dass die Integration in diesem Währungsraum recht deutlich zurückgeworfen wurde.

In Spanien haben die internationalen Anleger nur allein im März diese Staatsanleihen abgestoßen in einem Gesamtwert von rund 20 Milliarden Euro. Somit haben sie ihr gesamtes Engagement reduziert um 9,3 Prozent. Dies geht hervor aus der neuesten Statistik, die das Finanzministerium herausgegeben hat.

Zur gleichen Zeit ist es aber auch so, dass die inländischen Banken ihre eigenen Bestände aufstockten, und das fast in derselben Größenordnung. Mittlerweile halten die spanischen Banken Anleihen des eigenen Staates, die einen Wert haben von etwa 263 Milliarden Euro. Dies geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervor. Im November letzten Jahres waren es noch 178 Milliarden gewesen.

Ganz ähnlich sieht der Trend aus, der sich in Italien abzeichnet. Auch dort stiegen die Investments an von den heimischen Banken, zuletzt waren es hier rund 324 Milliarden. Hier waren es im November 2011 lediglich 247 Milliarden.

Als treibende Kraft hinter diesem Trend der Umverteilung wird die Liquiditätsoffensive gesehen, die die EZB gestartet hatte. Dies war ein recht schwerer Eingriff in den gesamten Geldmarkt. Dieser war zwar gut gemeint, hat aber offenbar auch Folgen, die nicht so gut sind.

Seit dem Dezember letzten Jahres hat die Notenbank den Finanzsektor Europas geflutet mit zwei sehr großen Geldspritzen, die insgesamt einen Umfang von einer Billion Euro hatten. Die Banken erhielten Zentralbankgeld zu einem absoluten Mini-Zins, der momentan bei einem Prozent liegt, und dieses können sie drei Jahre lang verwenden. Offenbar ist es wohl so, dass sie es investieren in Staatstitel, die höher verzinst sind, zumindest zu einem sehr guten Teil.

Dennoch ist es wohl so, dass meistens nur die Banken von einem der hochverschuldeten Länder selbst diese Anleihen kaufen, bei den ausländischen Instituten ist es eher so, dass sich sich weiter zurückziehen aus den Krisenländern. Dies wiederum ist etwas, das die Experten alarmiert. Stéphane Monier, Experte bei der Investmentgesellschaft Lombard Odier sagte, dass sich der Anreiz, eine Unterstützung zu bieten, für viele andere Länder doch immer geringer wird, wenn sich diese Anleihen fast ausschließlich in den Händen von nationalen Investoren befinden. So bereits man den Boden vor für die sogenannte Desintegration von der Euro-Zone.

In der letzten Woche hatte bereits die EZB festgestellt in ihrem veröffentlichten Jahresbericht bezüglich der Finanzmarktintegration innerhalb des Euro-Raumes, dass sich diese Probleme, die im Währungsraum auftreten, immer mehr ausschlagen auf die grenzüberschreitenden Transaktionen. Dies sei wiederum ein sehr deutlicher Rückschlag für die gesamte Integration im Euro-Raum bezüglich des Finanzsektors.

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