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Einfach verschwunden – Wallstreet sucht Hunderte Millionen Dollar

Wer hätte das gedacht, dass sich die Pleite einer einzigen Wallstreet-Firma dazu führen könnte, dass sich das Ganze zu einem echten Krimi entwickelt, wie ihn kein Autor besser hätte schreiben können. Die beiden US-Aufsichtsbehörden CRFC und SEC haben gerade ein Auge auf die Kundenkonten von MF Global geworfen, einem Wertpapierhändler, und diese weisen wohl einige Unregelmäßigkeiten auf.

Übereinstimmende Medienberichte aus den US zeigen auf, dass wohl Hunderte Millionen Dollar vermisst werden. Diese Gelder gehören den Kunden der Firma MF Global, und so wie es aussieht könnten sie dazu genutzt worden sein, um damit Löcher zu stopfen, die aus den eigenen sehr riskanten Spekulationen stammen. Aufgefallen sind diese Unregelmäßigkeiten in den Firmenbüchern, als über einen Notverkauf der Firma verhandelt wurde. Dies berichtet das „Wall Street Journal“, und zwar unter Berufung auf Personen, die eingeweiht sind.

Damit eine Pleite abgewendet werden könne, habe die MF Global versucht, das Geschäft rund um die Abwicklung von Wertpapiergeschäften an einen Rivalen loszuschlagen, und zwar Interactive Brokers. Als der Konkurrent dann aber die Bücher geprüft habe, sein man wohl stutzig geworden. Als Reaktion auf diese Unregelmäßigkeiten hat der Konkurrent dann auch sofort einen Rückzieher gemacht.

Die Firma MF Global hat bereits am Montag die Flucht in die Insolvenz angetreten. Vorher hatte sich das Unternehmen absolut verhoben, und zwar mit europäischen Staatsanleihen, die ein Volumen von rund 6,3 Milliarden Dollar hatten, das sind rund 4,5 Milliarden Euro. Das ist die achtgrößte Pleite von einer Firma, die an der Börse notiert ist bisher, diese Daten gab der Anbieter BankruptcyData.com heraus. Allein von den Vermögenswerten her sei diese Pleite sogar größer als Chrysler, und dieser konnte letztendlich auch nur überleben, weil er Staatshilfen erhalten hat. Wie sich alle erinnern werden war die größte Pleite, und das mit einem großen Abstand die der US-Investmentbank Lehman Brothers, die die Welt in die Finanzkrise stürzte.

Die „New York Times“ berichtet über vorliegende Informationen, dass nach dem letzten Stand von an die 700 Millionen Dollar fehlen bei den Kundenkonten der Firma MF Global. Bisher sei es aber noch vollkommen unklar, ob dieses Geld abgezweigt wurde für eigene Zwecke, oder ob es gar sein kann, dass die Bücher schlichtweg schlampig geführt wurden. Hier stünden die Untersuchungen wohl noch ganz am Anfang heißt es. Eingeschaltet hat sich hier auch der Anleger-Sicherungsfonds SIPC, er will nun das Brokergeschäft der Firme MF Global weiter abwickeln. So soll erreicht werden, dass die Kunden an ihre Gelder herankommen, die eingefroren sind. Unter den Leidtragenden dieser Pleite sind auch Hedge-Fonds, für die die Firma unter anderem auch Rohstoffgeschäfte abwickelte an den Börsen.

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