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Erleichterung macht sich breit – Anleger sind jetzt im Kaufrausch

Vorerst wurden die Investoren beruhigt, die Euro-Retter haben es geschafft. Der Euro kann recht deutlich anziehen, und auch die europäischen Leitindizes sind auf dem Weg nach oben. Die Aktien, die am meisten profitieren, sind die Bankaktien.

Die Erleichterung machte sich heute an allen Finanzmärkten international breit. Die Beschlüsse, die in der Nacht beim Gipfel der EU getätigt wurden, kommen anscheinend sehr gut an bei den Investoren. Der Dax konnte heute morgen ganze 2,12 Prozent zulegen, somit lag er bei 6.282 Punkten. Auch der Euro profitierte und verteuerte sich, in der Spitze waren es hier beinahe zwei US-Cent, so dass er bei 1,2626 Dollar lag. In Madrid konnten die wichtigsten Aktien durchschnittlich um 4,12 Prozent ansteigen, in Italien waren es 3,17 Prozent.

In Zukunft können sich die Banken ganz direkt bedienen beim europäischen Rettungsfonds. Dies ist der Grund dafür, dass die Bankaktien europaweit beflügelt wurden. So legte der europäische Branchenindex um 5,9 Prozent zu, mehr als acht Prozent kann die Aktie von der spanischen Bank Bankia zulegen. Bei der Unicredit aus Italien sind es etwas mehr als 5 Prozent. Von den Beschlüssen beim Gipfel konnten aber auch die Bankenwerte in Deutschland profitieren, sie gehören nun im Dax zu den stärksten Werten.

Die Nervosität lässt am Finanzmarkt nun nach, das kann man auch sehen an den Volatilitätsindizes VStoxx und VDax. Diese messen für gewöhnlich die Nervosität, die unter den Anlegern herrscht. In der Spitze fielen diese Indizes um rund zehn Prozent.

Koen De Leus, Anlagestratege von KBC Securities, sagte, dass die Einigung auf diese direkte Rekapitalisierung für die Banken ein sehr wichtiger Schritt sei in die vollkommen richtige Richtung. Dies durchbreche die teuflische Spirale zwischen den insolventen Banken eines Landes und deren Regierungen. Zwar bedeute dies keine Wende im ganzen Spiel, aber immerhin eine Wende innerhalb der Stimmung.

Eine Eskalation in der Euro-Krise soll verhindert werden, und somit soll nun der Rettungsfonds, allerdings nach der Einführung von einer zentralen Bankenaufsicht, in der Lage sein, angeschlagene Banken demnächst direkt versorgen zu können mit Kapital. Außerdem wurde auf dem Gipfel auch der Weg freigemacht für einen EU-Wachstumspakt, damit sollen 120 Milliarden Euro mobilisiert werden an Investitionen. Dariusz Kowalczyk, Volkswirt bei der Credit Agricole CIB, sagte, dass damit die Hilfsmaßnahmen verstärkt würden für die Sorgenkinder des Euro, Spanien und Italien.

Auch am Anleihemarkt macht sich jetzt wieder ein klein wenig Erleichterung breit. Die Rendite für richtungsweisende Anleihen, die eine Laufzeit haben von zehn Jahren, sank im Vormittagshandel in Madrid um 0,54 Prozent, so dass sie bei 6,31 Prozent lag. Noch am Vortag lag dieser Zins teilweise ganz knapp unter der als kritisch geltenden Sieben-Prozent-Marke. Dies ist ein Niveau, welches eine Staatsfinanzierung kaum mehr möglich macht auf eine lange Sicht hin.

Eine recht starke Entspannung zeichnet sich auch ab bei den Staatspapieren Italiens. Die Rendite von den zehnjährigen Anleihen sank am heutigen Morgen recht deutlich unter sie Sechs-Prozent-Marke. Somit liegt die Rendite nun auf einem recht gemäßigten Niveau. Der Zinssatz gab zuletzt nach um 0,42 Punkte, somit lag er bei 5,74 Prozent.

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