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Anleger sind verunsichert – Bernanke sorgt für Abstürze an den Börsen

Auf der ganzen Welt greift sie um sich, die Verunsicherung, die dadurch entsteht, dass ein Ende von der bisher sehr lockeren Geldpolitik der Fed bevorstehen könnte. Schon in New York hat es Kursverluste gegeben, und auch den Dax hält am heutigen Morgen nichts mehr über der Grenze von 8.000 Punkten.

Die Fed hat eindeutige Signale dafür gegeben, dass es bald zu einer strafferen Geldpolitik kommen könnte, und das setzt dem Dax richtig zu. Ganze 2,6 Prozent muss der Leitindex heute morgen abgeben, so dass lediglich noch 7.986 Punkte erreicht werden.

Am gestrigen Mittwoch hatte Ben Bernanke, der Chef der Fed, erklärt, dass es möglich sei, dass die US-Notenbank ihren lockeren Kurs in der Geldpolitik verlassen könnte, und das sogar noch in diesem laufenden Jahr. Bis zur Mitte des nächsten Jahres könnten die Anleihekäufe, die jeden Monat durchgeführt werden in Milliardenhöhe, ganz beendet werden.

Nach dieser Aussage sanken die Kurse an der Wall Street, sowohl der Dow Jones Index als auch der S&P 500 mussten jeweils 1,4 Prozent abgeben, beim Nasdaq waren es 1,1 Prozent. Betroffen sind davon aus die US-Staatsanleihen, hier stieg die Rendite an für die Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf einen Stand, den sie schon seit 14 Monaten nicht mehr gehabt hat. Nicht anders sah es auch in Asien aus, auch hier wollten die Anleger mit Aktien nichts zu tun haben. Je 1,9 Prozent mussten sowohl der Nikkei-Index als auch der Shanghai-Composite abgeben.

Ein Börsianer sagte dazu, dass dies keinerlei Überraschung sei, dennoch sei die Aussicht auf ein Ende von den massiven Anleihekäufen für die Anleger auf jeden Fall ein Grund, um ihre Aktien zu verkaufen. Die große Geldschwemme, die von den Notenbanken kommt, gilt als einer der Hauptgründe, warum es in den letzten Monaten zu der Rally gekommen ist an den gesamten Aktienmärkten. Noch bis Ende des letzten Monats war es so gewesen, dass sowohl der deutsche Dax als auch der amerikanische Dow Jones und der japanische Nikkei von einem Rekord zum nächsten liefen. Die Gewinne haben sich erst wieder reduziert, nachdem die Spekulationen darüber aufkamen, dass die Anleihekäufe gedrosselt werden könnten.

Profitieren von der Ankündigung Bernankes kann heute der Dollar. Gefallen ist dagegen der Euro, er verzeichnet mit 1,3246 Dollar den niedrigsten Stand, den er seit sieben Handelstagen erreichen konnte. Bereits am gestrigen Abend, nachdem die Äußerungen Bernankes bekannt geworden waren, sank der Euro unter 1,33 Dollar, dies gilt als Marke, die psychologisch wichtig ist. Yuji Saito, ein Währungshändler aus Tokio von der Credit Agricole, sagte, dass Bernanke wohl deutlicher geworden sei, als man sich dies erwartet hatte am Markt. Er sagte, dass die Richtung vom Dollar nun festgelegt sei.

Unter Druck geriet am heutigen Donnerstag auch gleich der Ölpreis. Genauso sieht es auch aus bei den Minenwerten, und zwar aufgrund der schwachen Industriedaten, die aus China kamen.

Auf Talfahrt gingen nach den Äußerungen von Bernanke auch die Anleihen auf der ganzen Welt. Beinahe einen ganzen Punkt musste der T-Bond-Future abgeben und fiel somit auf ein Tief, das seit 15 Monaten nicht mehr erreicht worden ist. Der Bund-Future fiel ebenfalls, teilweise stand er so tief wie schon seit dem Februar diesen Jahres nicht mehr.

Das gleiche Bild bot sich auch bei den Terminkontrakten auf Staatsanleihen von Italien, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Japan, auch hier ging es steil abwärts. In den Spitze gab es hier Verluste zwischen 60 Ticks und 162 Ticks. Philip Tyson, Anlagestratege beim Brokerhaus Icap, sagte, dass die optimistischere Einschätzung von den Aussichten für die Konjunktur der USA die Anleger doch überrascht habe. Am Markt würde dies gewertet als der Beginn von einem langwierigen Prozess der Straffung der Geldpolitik.

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