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Wegen der Schuldenkrise flüchten die Investoren aus Italien

Nicht nur in Griechenland sieht es schlecht aus, auch Italien muss den Gürtel enger schnallen. Hier ist es so, dass der Risikoaufschlag auf Staatsanleihen Italiens immer mehr steigt. Dadurch sind die Anleger im sogenannten Käuferstreik, allein im August zogen sie um die 21 Milliarden Euro aus dem Land ab. Die Italiener haben eine große Angst vor dieser riesigen Schuldenspirale, die sich momentan durch Italien zieht. Der bereits genannte Risikoaufschlag war am Dienstag das erste Mal seit der Einführung vom Euro auf über 450 Basispunkte angestiegen. Daraufhin rief der Finanzminister Tremonti für den gestrigen Mittwoch das Stabilitätsgremium ein. Dieser Risikoaufschlag, den die Italiener unter dem Namen „Lo Spread“ kennen, ist für das große Italien eine wirklich starke Bedrohung. Schaut man sich einmal die Schuldenlast des Landes von 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an, was ungefähr einer Summe von rund 1900 Milliarden Euro entspricht, dann sieht man, dass das Land für jeden einzelnen weiteren Prozentpunkt an Rendite, der innerhalb der nächsten drei Jahre auftritt, rund 18 Milliarden Euro mehr zahlen muss. Dieser Kreislauf aus Schulden und immer höheren Risikoaufschlägen könnte, wenn es hart auf hart kommt, in einem Kollaps enden.

Diese Schwelle von 450 Basispunkten ist der Punkt, der als absolut kritisch gilt. Als Portugal und Irland im Jahre 2010 diese Grenze ebenfalls überschritten hatten blieb ihnen nichts anderes übrig, außer sich unter den Rettungsschirm Europas zu flüchten. Nächstes Jahr wird auf Italien eine richtige Welle an Verbindlichkeiten zukommen. Hier werden allein schon 440 Milliarden Euro fällig als Anleihen, und diese müssen refinanziert werden. Führende Banker halten es sogar für möglich, dass Italien den Zugang zum gesamten Kapitalmarkt komplett verliert.

Die 21 Milliarden Euro, die im August aus Italien abgezogen wurden, sind das erste Anzeichen für einen Käuferstreik, das die Regierung alarmieren sollte. Jetzt wird natürlich darüber spekuliert, ob und wie dieser Kollaps überhaupt abgewendet werden kann. Die Zeitung „Il Messagero“ berichtet, dass die italienische Zentralbank erwäge, den Banken einige Staatsanleihen abzunehmen. So könne deren Bilanz entlastet werden. Natürlich gibt es dafür auch ein Bedingung, die Banken müssten sich verpflichten, in der Zukunft dann auch wieder neue Anleihen zu kaufen, denn so sollen sie eine Refinanzierung für den Staat erleichtern. Dieser Bericht wird zwar durch die Banca d´Italia dementiert, aber die generelle Idee kam bei den Experten sehr gut an. Rund 14 Prozent der ausstehenden Staatsanleihen werden von den italienischen Banken gehalten. Der Spielraum, den Bestand ausweiten zu können, sei allerdings nur begrenzt. Durch die Durchführung dieses Plans wären sie in der Lage, weitere Anleihen zu kaufen.

Ministerpräsident Berlusconi versucht natürlich, alle Investoren zu besänftigen und verspricht eine schnelle Umsetzung der geplanten Sparmaßnahmen und auch der anvisierten Wachstumsmaßnahmen. Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass die Rücktrittsforderungen an Berlusconi immer lauter werden.

 

Bildquelle:  Susanne Beeck  / pixelio.de

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