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So viel Steuern haben die Deutschen noch nie gezahlt

Die deutschen Steuereinnahmen haben ein Niveau erreicht, das es noch nie bisher gegeben hat. Im Dezember des vergangenen Jahres nahm der Bund mehr als 70 Milliarden Euro ein.

Das „Handelsblatt“ berichtet, dass die Steuereinnahmen im Dezember 2011 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent gestiegen sind. Die Zeitung schrieb hier, mit einem Verweis auf das Bundesfinanzministerium, dass hier die Steuereinnahmen zum ersten Mal die Marke durchbrachen von 70 Milliarden Euro. Dabei sind die Gemeindesteuern, die gesondert erfasst werden, nicht mit eingerechnet.

70,8 Milliarden Euro, so viel hat der Staat im letzten Dezember eingenommen, und so viel ist es auch noch nie in einem einzelnen Monat gewesen. Daher sieht es wohl anhand der sich doch wieder aufhellenden Konjunkturaussichten so aus, dass Bundesfinanzminister Schäuble in diesem Jahr wohl weniger an neuen Krediten brauchen wird, als dies bisher von den Beamten geschätzt worden war, so das „Handelsblatt“ weiter. Anhand von Berechnungen, die vom Kieler Institut für Weltwirtschaft, kurz IfW, für das „Handelsblatt“ erstellt wurden, kann man davon ausgehen, dass der Staat wohl in diesem Jahr mit neuen Schulden in Höhe von etwa 17 Milliarden Euro auskommen sollte.

Dies würde bedeuten, dass rund neun Milliarden Euro weniger benötigt werden, als das von der Regierung eingeplant worden war für den Bundeshaushalt 2012. Der Finanzexperte des IfW, Alfred Boss sagte, dass sich die Konjunktur zu erholen scheine, und auch die Steuereinnahmen liefen weiterhin gut.
Dennoch ist absehbar, dass der Steuerboom auf jeden Fall auch deutlich nachlassen wird. Dieser Boom bei den ganzen Steuereinnahmen wird langsam nachlassen, wenn sich die Konjunktur in Deutschland abkühlt. Die Steuereinnahmen vom Bund und auch den Ländern habe sich innerhalb des vergangenen Jahres zwar recht gut entwickelt, dennoch habe die Wachstumsdynamik auch recht deutlich nachgelassen. Darauf wies der Finanzstaatssekretär Thomas Steffen hin. In den ersten drei Monaten des letzten Jahres hätten die Steuereinnahmen noch eine Steigerung von 10,8 Prozent erreicht, im vierten Quartal waren es gerade einmal noch 6,1 Prozent an Zuwachs.

Ein klein wenig unter den Erwartungen blieben auch diejenigen Einnahmen zurück, die aus der Luftverkehrssteuer hereinkommen sollten. Diese Steuer ist erst seit Anfang des Jahres 2011 fällig. Bei der Steuerschätzung aus dem November wurden noch 920 Millionen Euro erwartet, stattdessen erhielt der Bund aus dieser Steuer nur Einnahmen von 905 Millionen Euro. Ursprünglich war es eigentlich geplant gewesen, dass diese Ticketsteuer, die von der Luftfahrtbranche sehr vehement bekämpft wird, rund eine Milliarde Euro bringen sollte. Jedoch wurden die Sätze, die je nach Entfernung gestaffelt sind, im Januar gesenkt.

Auch erst seit Jahresbeginn wurde auch die Kernbrennstoffsteuer erhoben, und diese brachte 922 Millionen Euro in die Staatskasse. Hier hatten die Steuerschätzer für das gesamte Jahr eine Einnahme von 920 Millionen Euro erwartet. Ganz ursprünglich, also noch vor der Energiewende und auch der Abschaltung der Atommeiler, hatte man hier sogar auf 2,3 Milliarden Euro gehofft.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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