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Krankenkassen haben gute Polster – und wollen trotzdem mehr Geld

Krankenkassen wollen mehr GeldEs ist bekannt, dass die gesetzlichen Krankenkassen hierzulande über recht gute Finanzpolster verfügen, und das sogar in Milliardenhöhe. Trotzdem fordern sie erneut Geld an, das aus dem Gesundheitsfonds kommen soll.

Viele Milliarden möchten die gesetzlichen Krankenkassen haben, und das, obwohl sie selbst über sehr gute finanzielle Polster verfügen. Am heutigen Mittwoch berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, dass die Forderungen, die die Krankenkassen stellen, rund zwei Milliarden Euro lägen über den Ansätzen, die von der Bundesregierung und auch vom Bundesversicherungsamt kommen. Das Blatt beruft sich in seinem Bericht auf Verhandlungskreise. Am heutigen Tage werden die Beratungen beginnen vom Schätzerkreis, und diese Forderungen werden nicht als gute Ausgangslage bewertet.

Jedes Jahr im Herbst kommt dieser Schätzerkreis zusammen, es handelt sich dabei um eine Expertengruppe. Bei dieser Zusammenkunft werden dann die Ausgaben geschätzt von den Kassen für das nächste Jahr. Um dies durchführen zu können, werden dazu auch unterschiedliche Vertreter eingeladen, beispielsweise von den Krankenhäusern, aus der Ärzteschaft und auch von der Zahnärzteschaft. Die Angaben, die dabei gemacht werden, werden dann genutzt, um den Betrag auszurechnen, der im nächsten Jahr überwiesen wird vom Gesundheitsfonds an die Kassen. Bei der Berechnung fließt auch die Steigerung von der Grundlohnsumme mit ein. Der „Süddeutschen Zeitung“ nach ist es so, dass sich diese Summe für das laufende Jahr auf etwa 195 Milliarden Euro beläuft.

Genau zu diesem Zeitpunkt geben die Krankenkassen nun auch die Warnung heraus, dass es zu weitaus höheren Ausgaben kommen könnte für Arzneimittel. Grund dafür soll der Zwangsrabatt sein, der nun auslaufe. Diesen Rabatt mussten die Hersteller gewähren für jedes Medikament, das verkauft wurde. Zudem würden auch höhere Ausgaben fällig für die Krankenhäuser.

In den vergangenen Jahren ist es so gewesen, dass die Krankenkassen regelmäßig die Kosten, die erwartet wurden, überzeichnet haben. So kam es, dass die Kassen zum Jahresende immer weniger Geld ausgegeben haben, als sie eigentlich veranschlagt hatten. So entstanden die Finanzpolster, die nun vorhanden sind in nicht unbeträchtlicher Höhe. Den Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ nach sollen sich diese Polster in den ersten sechs Monaten diesen Jahres auf 16,6 Milliarden Euro belaufen haben. Die Reserven des Gesundheitsfonds liegen bei etwa 11,1 Milliarden Euro. Allgemein werde auch erwartet, dass diese Summe bis zum Ende des Jahres noch einmal eine starke Steigerung erfahren wird.

Diese Finanzpolster kann sich aber nicht jede Krankenkasse zulegen, auch dies geht aus dem Bericht hervor. 134 Kassen gibt es, davon sind rund ein Drittel nicht in der Lage, sich ein solches Polster anzulegen, obwohl sie auch schwarze Zahlen schreiben. Gerade die Kassen, die wirtschaftlich schlechter dastehen, möchten weitere Zuschüsse. Hier steht die Befürchtung im Raum, dass man ansonsten eventuell bald einen Zusatzbeitrag wird erheben müssen. In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass so etwas nicht gerade zuträglich ist für eine Kasse, denn jede Krankenkasse, die diesen Zusatzbeitrag erhoben hat, musste mit einem starken Mitgliederverlust leben.

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