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In Deutschland wird zu viel gespart

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, auch kurz DIW, rechnet schon sehr bald mit einer Erholung der Konjunktur innerhalb der Euro-Zone. Allerdings erwartet der Chef des DIW, Marcel Fratzscher, noch etwas mehr Engagement von Deutschland, damit die Wirtschaft angekurbelt wird. Seiner Meinung nach werde hierzulande einfach noch zu viel gespart.

Fratzscher fordert daher einen sogenannten „Investitionspakt“ für das Land. In einem Interview, das er mit der „Süddeutschen Zeitung“ führte, sagte er, dass man jetzt investieren müsse, wenn man gut dastehen wolle in zehn Jahren. Das Wachstumspotenzial von Deutschland sei zu gering, und es werde noch nicht einmal richtig ausgeschöpft.

Der Chef des DIW plädierte daher dafür, dass es starke Investitionen geben soll in den Bereichen Bildung, Energie und Infrastruktur. Geld sei seiner Meinung nach genug da dafür. Fratzscher sagte, dass Deutschland zu viel spare und das Geld zudem viel zu schlecht anlege. Dabei seien sowohl die staatlichen als auch die privaten Investoren in der Pflicht. Man solle das Geld lieber hierzulande investieren, anstatt es wie üblich anzulegen in Finanzprodukte im Ausland, so wie beispielsweise in marode Banken oder auch US-Subprime-Immobilienkredite, die recht dubios sind.

Für die zukünftige Entwicklung der Konjunktur zeigt sich Fratzscher recht zuversichtlich. Seiner Meinung nach ist die Talsohle schon sehr bald durchschritten. Die neueste Prognose des Instituts zeige, dass im Laufe dieses Jahres sogar die Krisenländer den Tiefpunkt erreichen werden von der Entwicklung ihrer Wirtschaft, und dann ginge es langsam wieder aufwärts.

Dabei sei es so, dass sich Deutschland noch schneller erhole als der gesamte Rest von der Euro-Zone. Dennoch warnte Fratzscher davor, überheblich zu werden. Man schwimme auf einer Euphorie-Welle, weil man sich vergleiche mit dem Rest von Europa. Dabei solle sich Deutschland vielmehr vergleichen mit den Schwellenländern oder auch mit den USA.

Optimismus legte Fratzscher auch an den Tag bezüglich der Gemeinschaftswährung. Er sei überzeugt, dass es diese noch geben wird sowohl in zehn Jahren als auch in 100 Jahren.

Zum Thema Lohnuntergrenzen sagte der DIW-Chef, dass er diese nicht für grundsätzlich falsch halte, dennoch könne ein einheitlicher Mindestlohn, der über alle Regionen und Branchen hinweg gelte, schädlich sein. Auch die Lebensverhältnisse in Ostdeutschland und Westdeutschland seien dafür zu unterschiedlich. Er warnte davor, dass dies negative Auswirkungen haben könnte auf die Beschäftigung.

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