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In der Angstkasse der EZB wird von den Banken eine Rekordsumme gehortet

Gerade erst hat die EZB die Finanzmärkte mit Geld geflutet, und das kommt auch gleich wieder postwendend zurück. Anstatt den Firmen nötige Kredite zu geben, bunkern die privaten Institute lieber sehr große Summen bei der Notenbank. Mittlerweile ist die sogenannte „Angstkasse“ der EZB angeschwollen auf einen Wert von 777 Milliarden Euro.

Durch die zweite Finanzspritze der Europäischen Zentralbank konnten die Märkte nur recht bedingt beruhigt werden, und so wie es aussieht, fließt ein großer Teil des Geldes auch gleich wieder an sie zurück.

Dies kann man an den eintägigen Einladen sehen, die bei der EZB gemacht werden. Am Freitag sind diese ganz drastisch gestiegen, und zwar um mehr als gute 300 Milliarden Euro. Dies teilte die Notenbank nun mit. Das entspricht von der Summe her ungefähr dem, was die Notenbank erst am Mittwoch in den gesamte Markt hineingepumpt hatte. Netto flossen dabei etwa 314 Milliarden Euro an die Banken, brutto sind es gar mehr, hier ist es mehr als eine halbe Billion Euro. Insgesamt kann die EZB mittlerweile Einlagen verzeichnen von 776,9 Milliarden Euro, und das ist eine echte Rekordsumme.

Lange Zeit galt dieses Ein-Tages-Konto bei der EZB als Angstkasse, diese war ein Indikator für das große Misstrauen, das die Banken hatten. Die Banken setzen damit ein sehr sicheres Signal, wenn sie ihre Milliarden doch viel lieber sehr sicher bunkern, wenn auch zu niedrigen Zinsen , als sie in Kredite oder auch andere Unternehmen oder Banken zu stecken, was lukrativer wäre. Damit zeigen sie, dass sie der gesamten wirtschaftlichen Lage absolut misstrauen.

Dennoch streiten sich die Bankvolkswirte darüber, wie sehr aussagekräftig denn dieser Indikator eigentlich wirklich ist. Es sei insgesamt einfach viel zu viel an Geld am Markt unterwegs, als dass man die ganze Stimmung ganz allein davon abhängig machen könnte, dies sagen Experten. Insgesamt haben sich die Geschäftsbanken seit dem Dezember letzten Jahres mehr als eine ganze Billion Euro geliehen von der EZB.

Was auf jeden Fall feststeht ist, dass die Einlagen immer stärker angestiegen sind, seitdem die Euro-Krise ausgebrochen ist. Noch im Jahre 2007 war es so, dass bereits ein Milliardenbetrag im einstelligen Bereich als sehr ungewöhnlich galt. Die Einlagen legten nach und nach zu nach der Eskalation der gesamten Finanzkrise im Herbst des Jahres 2008 und auch im Zuge der momentanen Schuldenkrise.

Dieser Anstieg wurde von den Händlern als recht wenig überraschend eingestuft. Ein Geldmarkthändler sagte, dass der pure Liquiditätsbedarf von den Banken mittlerweile übererfüllt seien. Das Problem sei eher die die Umverteilung, an der es hakt, das Geld komme nicht von A nach B.

Das eigentliche Ziel der Geldspritze von der EZB sei es allerdings, eine sogenannte „Kreditklemme“ innerhalb der Zone des Euro zu verhindern. Man möchte die Banken damit dazu anregen, den Unternehmen und auch anderen Instituten doch wieder mehr an Geld zu leihen und somit dann auch entsprechende Investitionen zu ermöglichen. Diese sollen dann auch wiederum de Wirtschaft ankurbeln.

 

Bildquelle: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt  / pixelio.de

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