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Ifo-Index fällt überraschend weiter

Eigentlich kam es schon recht überraschend, dass sich die Stimmung in der Wirtschaft Deutschlands weiterhin eingetrübt hat. Im Oktober fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex ab auf 100 Punkte, zuvor waren 101,4 Punkte erreicht worden. Dies alarmiert nun die Ökonomen.

Der Ifo-Index ist auf jeden Fall eines der Konjunkturbarometer Deutschland, das am wichtigsten ist, und dieses fällt nun schon zum sechsten Mal hintereinander ab. Die Börse wurde absolut unvorbereitet getroffen von diesem Rückfall. Ökonomen, die zuvor befragt worden waren von der Nachrichtenagentur Reuters hatten angegeben, dass sie mit einem Anstieg rechneten, der bei 101,5 Punkten liegen sollte.

Schon seit dem Mai ist die Stimmung innerhalb der Wirtschaft kontinuierlich immer weiter gesunken jeden Monat angesichts der Konjunkturaussichten, die weltweit schlechter geworden sind. Auch die Euro-Schuldenkrise trug dazu ihren Teil bei. Zwar hatte sich die Lage wieder stabilisiert an den Finanzmärkten, dennoch verschlechterte sich diese Stimmung immer weiter, denn die Unternehmen waren deutlich schlechter zufrieden mit der momentanen Geschäftslage. Insgesamt seien die Kapazitäten auch viel schlechter ausgelastet. Das Geschäftsklima trübte sich auch ein im Handel und dazu noch auf dem Bau.

Für die Erstellung dieses Indexes wird eine Umfrage unternommen bei 7000 Unternehmen. Alle Werte, die unter 100 liegen, deuten darauf hin, dass eine Rezession droht.

Seitens der Ökonomen wird nun auch wirklich ein Einbruch befürchtet für das letzte Quartal des Jahres. Volkswirt Andreas Scheuerle von der Deka Bank sagte, dass es reichlich Vorboten gegeben habe, die Unternehmen hätten über die Geschäftsentwicklung in immer „düsteren Tönen“ gesprochen, zudem hätten sie auch berichtet über Kosteneinsparungsprogramme, Drosselungen bei der Produktion, Investitionsaufschub und zuletzt dann auch wieder öfter über Kurzarbeit. Dadurch, dass die Einschätzung von der Geschäftslage sehr nachgelassen hat im Oktober, deutet alles hin auf eine Konjunkturabkühlung im letzten Quartal diesen Jahres.

Ebenfalls als enttäuschend bezeichnete Holger Schmieding, Berenberg Bank, diese Daten. Seiner Meinung nach deuten diese Daten darauf hin, dass die Wirtschaft Deutschlands im letzten Quartal bestenfalls noch stagnieren werde. Dennoch gebe es seiner Meinung nach auch noch einen Hoffnungsschimmer, denn die Erwartungen seien nicht noch mehr gefallen. Diese Erwartungen seien es, an denen sich immer zuerst eine Trendwende abzeichne. Das wiederum mache dann Hoffnung, dass es zu Beginn des nächsten Jahres gleich wieder aufwärts geht. Genauso sieht das auch Marco Bargel, Volkswirt bei der Postbank. Seiner Meinung nach zeigten die Daten bisher noch keine wirkliche Stabilisierung der deutschen Wirtschaftslage. Dennoch sei es auch so, dass der Stand es Ifo-Indexes allgemein nicht so sonderlich dramatisch sei. Er stellte klar, dass man für Deutschland keine Rezession erwarte.

Der Hoffnungsschimmer kann auch Andreas Rees sehen, Experte bei der Unicredit. Seiner Meinung nach sei das Geschäftsklima ausschließlich zurückgegangen wegen der verschlechterten Lage, da die Unternehmen im Moment dabei sind, die Auftragsbestände abzuarbeiten. Das sei ein ganz natürlicher Prozess, so Rees. Die Erwartungen hätten sich allerdings stabilisiert in die Zukunft, dafür hätten die Anleihekäufe gesorgt, die seitens der EZB in Aussicht gestellt worden waren, und auch die Beruhigung an den gesamten Finanzmärkten, die kürzlich stattgefunden hatte, habe dazu beigetragen. Auch sei es so, dass es sowohl in China als auch in einigen anderen Staaten Asiens nun wieder bergauf gehe. Es gebe ein „Licht am Ende des Tunnels“.

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