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Handelsüberschuss fällt höher aus als erwartet – Deutschland zieht an China vorbei

Wieder einmal gibt es gute Nachrichten für die deutsche Wirtschaft, denn der Handelsüberschuss wird in diesem Jahr wohl höher ausfallen, als in irgendeinem anderen Land auf der Welt. Dieses Ungleichgewicht wird allerdings seitens der OECD beklagt, denn es sei möglich, dass es Schaden anrichten könnte.

Der Handelsüberschuss von Deutschland wächst weiterhin recht stark an. Für die „Financial Times Deutschland“ hat das Münchener Ifo-Institut berechnet, dass in diesem Jahr der Überschuss wohl viel größer ausfallen wird in Deutschland, als in jedem anderen Land. Insgesamt werde der Überschuss den Berechnungen nach steigen auf 210 Milliarden Dollar, das sind rund 171 Milliarden Euro. Somit würde Deutschland den bisherigen Exportweltmeister schlagen, denn China wird demnach nur 203 Milliarden Dollar an Überschuss erwirtschaften.

Verkauft ein Land mehr Waren in andere Länder, als es selbst einführt aus anderen Ländern, dann spricht man hier von einem Überschuss der Handelsbilanz. Somit wird auch angezeigt, dass die Wirtschaft des Landes in der Lage ist, die eigenen Produkte nicht nur lediglich im eigenen Land verkaufen zu können, sondern auch international. Dies ist natürlich sehr gut für die Wirtschaft in Deutschland, allerdings kann es auch für Verstimmungen sorgen bei den Nachbarn. Solch ein Überschuss bedeutet auch, dass die Unternehmen der anderen Länder Konkurrenz bekommen für die eigenen Produkte. Theoretisch ist es möglich, ein solches Plus zu verringern in der Außenhandelsbilanz, indem man den Binnenkonsum ankurbelt.

Peter Bofinger, Wirtschaftsforscher und ein Mitglied des Sachverständigenrates, sagte, dass sich das „grundlegende Problem“ innerhalb von Deutschland nicht geändert habe. Die Binnennachfrage Deutschlands sei weiterhin zu schwach.

Dem Bericht zufolge soll es so sein, dass durch diese neuen Zahlen auch die Gefahr steigt, dass Deutschland noch mehr als bisher bereits in die Kritik gerät. Nicht nur der IWF, sondern auch die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit in Europa, stellen Deutschland bereits an den Pranger bezüglich dieser Unwucht. Schon im letzten Herbst hatten einige Länder der EU gefordert, dass es Sanktionen geben solle für größere Handelsüberschüsse. Diese Länder beriefen sich damals auf einen gefassten Beschluss, nach dem solche Ungleichgewichte wirtschaftlicher Art in den Ländern der EU schon früh blockiert werden sollen durch eine strengere Überwachung wirtschaftspolitischer Art.

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