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Haftung mit 560 Milliarden Euro für die Krisenländer

Das Ifo-Institut hat berechnet, dass auf Deutschland von sehr hohe Risiken zukommen werden. Wie man sehen kann, macht das Misstrauen der allgemeinen Finanzmärkte auch nicht vor den Bundesanleihen halt. Die deutsche Bundesregierung hat inzwischen sehr hohe Haftungsrisiken auf sich genommen für die Rettungsaktionen der Euro-Länder, die sehr angeschlagenen sind. Diese übersteigen sogar das Volumen vom gerade erst verabschiedeten Bundeshaushalts für das Jahr 2012, und das sogar um 80 Prozent. Dies zeigt eine ganz neue Berechnung des Ifo-Instituts in München. Diese liegt der „Welt am Sonntag“ vor. Die Experten des Instituts errechnete, dass im schlimmsten Fall, dass also ein Zahlungsausfall von Irland, Griechenland, Italien, Spanien und Portugal eintreten würde, Deutschland Zahlungsverpflichtungen in Höhe von bis zu 560 Milliarden Euro zukommen könnten. Der dabei wohl größte Posten besteht aus den Garantien, die man gegenüber dem ESFS, dem Rettungsschirm, gegeben habe. Hier schlagen 253 Milliarden Euro zu buche. Als zweitgrößter Posten werden hier die sogenannten „Target“-Kredite der Bundesbank genannt.

Es ist nicht sicher, dass diese sehr hohen Haftungsrisiken der deutschen Bundesregierung wirklich unmittelbar mit dem Ganzen zu tun haben, aber die Märkte wurden aufgeschreckt durch die misslungene Platzierung der Bundesanleihen. Bereits am Mittwoch war man hier mit dem Versucht gescheitert, sich rund sechs Milliarden Euro als Leihgabe zu sichern für die nächsten 10 Jahre. Allerdings war dies auch nicht das erste Mal, dass solch ein Verkauf der Bundesanleihen fehlgeschlagen ist. Dennoch ist der Zeitpunkt dieser Nachricht nicht gerade günstig, denn momentan bewegt die Wirtschaft ja eigentlich nichts mehr als die Frage, wer den Staaten in Europa in Zukunft überhaupt noch Geld leiht.

Sonst hätte es nur Finanzprofis interessiert, wenn die Platzierung von Bundesanleihen scheitert, heute ist es etwas anders, denn dies wird nun zu einem Alarmzeichen, und zwar für einen ganzen Kontinent. Es ist offensichtlich, dass das Misstrauen unter den Investoren gegenüber der gesamten Euro-Zone ein ganz neues Niveau erreicht hat. Selbst Deutschland bekommt nun nicht mehr ohne Ende Geld, zumindest nicht mit so geringen Zinsen.

Kein Wunder also, dass die Rufe hier immer lauter danach werden, dass im Kampf gegen diese Schuldenkrise das größte Kaliber genutzt wird, und zwar nach der Notenpresse der EZB. Diese soll mittels der Presse recht massiv Staatsanleihen kaufen, damit somit die Zinsen gedrückt werden können. In der Finanzwelt ist man sich sicher, dass sparen alleine hier nun wirklich nicht mehr ausreiche.

Andere Experten sehen das wieder ganz anders, denn sie weisen darauf hin, dass mit dem ganzen Sparen in den meisten Ländern noch überhaupt nicht begonnen wurde. Es ist allerdings umstritten, ob es für das Sparen nicht schon zu spät ist. Dabei sei dies genau die Frage, die darüber entscheiden könne, was überhaupt aus dem Euro wird.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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