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Die Wohlstandskluft wird in den USA immer größer

Die Bewegung „Occupy Wall Street“ ist ja jetzt schon seit längerer Zeit aktiv. Und jetzt gibt es wieder neues Wasser auf die Mühlen dieser Bewegung, die ja gegen die ständig wachsende Wohlstandskluft in den Vereinigten Staaten protestiert. Innerhalb der letzten 30 Jahre haben die reichen Amerikaner ihr Einkommen fast vervierfacht, und zwar um nette 275 Prozent. Bei den Ärmsten sieht es ganz anders aus, diese kamen nur auf 18 Prozent. Das gibt nicht nur der Bewegung neues Wasser, sondern auch jede Menge Zündstoff für den wichtigen US-Wahlkampf.

Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des CBO, das ist das überparteiliche Etat-Büro des Kongresses. Nach dieser Analyse sind die Gründe dafür, dass sich die Konten der reichen Menschen immer mehr füllen, durchaus vielfältig. Ein Grund ist, dass die Umverteilung des Wohlstands durch den Staat bereits seit Ende der 70er Jahre immer weniger gefördert worden ist, beispielsweise durch das Steuersystem. Auch die Struktur der Managergehälter und die unglaublich hohen Einkommen der ganzen Superstars aus den Bereichen Kunst und Sport, sowie auch das wachsende Gewicht von Kapitalmarktgewinnen für wohlhabendere Haushalte und auch der Finanzindustrie werden hier als Gründe genannt.

Nach dieser Studie ist es so, dass mittlerweile rund 17 Prozent des gesamten Einkommens der USA, das versteuert wird, bedingt durch die Inflation auf das reichste Prozent der gesamten Bevölkerung entfällt. Im Vergleich dazu, im Jahre 1979 waren es gerade einmal acht Prozent. Die Menschen, die zum wohlhabendsten Fünftel der amerikanischen Bevölkerung gehören, erhalten mittlerweile noch mehr als die Hälfte des gesamten Einkommens auf ihr Konto. Für alle sozial Schwachen geht es dagegen immer weiter abwärts. Im Jahre 1979 entfielen auf sie noch rund sieben Prozent des Landeseinkommens, heute sind es nur noch fünf Prozent.

Diese Erkenntnisse der Studie sind nicht gerade unwichtig und werden mit Sicherheit auch in Washington bei den Parteien ankommen. US-Präsident Obama plant, die Steuern für die Reichen des Landes zu erhöhen, und damit soll dann der riesige Schuldenberg und auch das heftige Haushaltsdefizit abgebaut werden. Allerdings sind die Republikaner dagegen, ihr Vorwurf ist, dass der Präsident einen „Klassenkampf“ betreiben will.

Die Zeitung „New York Times“ geht davon aus, dass dieser Report wohl in der Lage sein wird, einen großen Einfluss zu nehmen auf die im Moment im Kongress stattfindende Debatte über die Fairness der Steuersystems, wie es gerade ist. Auch die Ausgabenpolitik könnte erheblich beeinflusst werden. Der unabhängige Charakter dieser Studie könnte dafür sorgen.

Die Plakate der „Occupy Wall Street“ Kampagne haben somit einen neuen Slogan, der heißt: „Wir sind die 99 Prozent“. Dies ist die Anspielung auf dieses eine reichste Prozent der amerikanischen Bevölkerung.

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