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Die Konjunkturzahlen schüren Hoffnung auf ein deutsches Wirtschaftswunder

Die Hoffnung, dass Deutschland von der Rezession, die ja erwartet wird, verschont bleibt, ist ja eigentlich immer da. Und wenn man sich die neuesten Daten anschaut, dann werden diese Hoffnungen auf ein Wirtschaftswunder auch geschürt. Im Dezember war es der Industrie möglich, ein ganz dickes Plus an Aufträgen einzufahren. Und beim Mittelstand hat sich ein Abschwung noch nicht einmal angekündigt.

Es ist nicht zu übersehen, dass die gesamte Euro-Zone in einer Rezession steckt, lediglich Deutschland trotz dem Ganzen, und zwar mit sehr starken Exportzahlen. Es gibt eine sehr hohe Nachfrage aus dem Ausland, und diese Nachfrage bescherte der Industrie ein sehr kräftiges Auftragsplus, das unerwartet kam. In dem Monat lagen die Bestellungen sogar noch um 1,7 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Diese guten Zahlen teilte das Bundeswirtschaftsministerium am heutigen Montag in Berlin mit. Somit fiel das Plus beinahe doppelt so stark aus, als dies überhaupt von den Analysten erwartet worden war.

Im November war es so gewesen, dass die Auftragseingänge auf schon recht dramatische Weise eingebrochen waren. Hier war ein Minus zu verzeichnen von 4,9 Prozent, so stark war dies nicht mehr der Fall gewesen seit es vor drei Jahren zum Höhepunkt der damaligen Finanzkrise kam. Insgesamt gesehen ergibt sich so für die letzten drei Monate des Jahres 2011 dennoch ein Minus von 1,4 Prozent, und das im Vergleich mit dem Sommermonaten. Das Ministerium schrieb hierzu, dass die Aussichten „vorerst verhalten“ blieben für die Industrieproduktion. Aufgrund des Ifo-Geschäftsklimaindex könne man aber dennoch hoffen auf ein „Ende der Schwächephase“.

Dieses beträchtliche Auftragsplus, das es im Dezember gegeben hatte, verdankt die Industrie ganz allein der Auslandsnachfrage, die stark anzieht. Diese legte gleich um 1,4 Prozent zu, gleichzeitig fielen aber auch die Aufträge aus dem Inland, und zwar um 1,4 Prozent. Bei den Bestellungen aus den Ländern, die nicht zu Euro-Zone gehören war es so, dass diese um starke 12,3 Prozent anzogen. Dagegen war es aber bei den Aufträgen, die aus der Währungsunion kommen so, dass diese um rund 6,8 Prozent fielen. Dorthin gehen rund 40 Prozent der Exporte Deutschlands. Eine starke Nachfrage gab es bei Investitionsgütern, dazu gehören unter anderem die Klassiker unter den deutschen Exportschlagern, und zwar Fahrzeuge und Maschinen.

Zur Zeit gehen nun die Experten davon aus, dass die sogenannte Konjunkturdelle weniger stark in Deutschland ausfallen wird, als man dies ursprünglich erwartet hatte. Volkswirt Alexander Koch, Unicredit Bank, kommentierte dies so, dass die Frühindikatoren wohl auf eine Trendwende hoffen lassen. Die Aufträge dürften zu Jahresbeginn wieder ansteigen, und somit sei eine tiefe Rezession ausgeschlossen.

Zu einer ebenfalls sehr positiven Beurteilung der Aussichten kam die Commerzbank. Die Expertin Ulrike Rondorf schrieb dazu, dass die Rezession den Euro-Raum zwar weiter belaste, dennoch sei es so, dass die Unsicherheit abgenommen habe.

Auch der Mittelstand in Deutschland bekommt dies zu spüren. Im Januar erst kletterte das mittelständische Geschäftsklima von der KfW Bankengruppe, und das zum dritten Mal in Folge. Die Staatsbank teilte mit, dass dies für gewöhnlich ein Signal sei für eine Wende, und zwar zum konjunkturell Besseren. Nach einem recht schwachen Winterhalbjahr erwarte die KfW eine recht deutliche Erholung, und zwar ab dem Frühjahr. Bisher sagte die Bundesregierung ein Wirtschaftswachstum voraus von 0,7 Prozent, bei der Deutschen Bundesbank sind es gar nur 0,6 Prozent.

KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch sagte, dass diese starke Stimmungsverbesserung in der Industrie, die exportorientiert ist, ein recht klares Indiz sei, dass auch bei der Weltwirtschaft dieses Jahr nicht zu erwarten sei, dass diese ins Bodenlose fallen wird. Es sei gar möglich, dass sich die Weltwirtschaft nach der erlittenen Schwächephase sogar wieder allmählich erholen werde.

Dennoch sei es wohl zu früh für eine Entwarnung, denn solange die gesamte Schuldenkrise und somit auch sämtliche Unsicherheiten nicht eingedämmt worden seien, müsse man zu jeder Zeit damit rechnen, dass es zu Vertrauensverlusten kommen kann, und das sehr abrupt. Auch neuerliche Verwerfungen an den Kredit- und Finanzmärkten seien einzurechnen. Infolgedessen seien auch durchaus herbe Rückschläge in der Konjunktur möglich.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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