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Die Konjunktur in Deutschland ist gut – aber Korruption richtet Schaden an

Vorteilsnahme und Bestechung, so lautet der Tatbestand. Allein in diesem Jahr entsteht der deutschen Wirtschaft durch diesen Tatbestand ein Schaden von rund 250 Milliarden Euro, und das auch trotzdem die Konjunktur sehr gut ist. Die Forscher kritisieren eine sogenannte „zunehmende Verlotterung der Sitten“.

Das Ausmaß der Korruption in Deutschland hat eine recht große Dimension angenommen. Zu dem geschätzten Ergebnis von 250 Milliarden Euro kam Friedrich Schneider, ein Wirtschaftswissenschaftler, der an der Universität in Linz tätig ist. Dessen Berechnung liegt der „Welt“ vor. Schon im Jahr zuvor hatte der Schaden in derselben Höhe gelegen.

Die Grundlage für diese Berechnungen, die das Forschungsinstitut angestellt hat, ist der Korruptionsindex CPI. Dieser wird schon seit dem Jahre 1995 berechnet von der Transparency International, einer Organisation. Dies wird gewichtet mit der gesamten Summe von allen Gütern und Dienstleistungen, die es in Deutschland gibt.

Laut Schneider hängt die Bestechlichkeit von den Beamten der Staaten und auch der Mitarbeiter von großen Unternehmen immer ganz stark zusammen mit der Lage der Konjunktur des Landes. Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, dann sind die Angestellten der Behörden und auch der Firmen von der Tendenz her auf jeden Fall sehr empfänglich für jede Art der Bestechung. Auch weitere Faktoren wie die schon erwähnte Verlotterung von den Sitten spielen hier eine Rolle, so Schneider.

Dem letzten Korruptionsindex nach, der veröffentlicht worden ist, steht Deutschland momentan auf Platz 14 der Liste der Staaten, die weltweit am wenigsten korrupt sind. Den ersten Platz dieser Liste belegt Neuseeland. Mehr Korruption als hierzulande gibt es auf jeden Fall in den USA, Großbritannien und auch Frankreich.

Wenn es gelingen würde, die Korruption wieder etwas zurückzuschrauben, beispielsweise auf den Wert, den es im Jahr 2004 gab, dann würde der entstehende Schaden für die Wirtschaft zurückgehen um ganze 30 Milliarden, so Schneider. Zur Eindämmung der Korruption gibt es vom Grundsatz her zwei Varianten, zum einen die strengere Verfolgung und auch Bestrafung, zum anderen auch eine bessere Bezahlung für die Beamten. Beides schließe sich aber natürlich nicht gegenseitig aus.

 

Bildquelle: Rainer Sturm  / pixelio.de

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