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Deutsche Bundesanleihen verzeichnen Kursgewinne nach den Wahlen

Die Wahlen in Griechenland und Frankreich sind vorbei, die Börse reagiert mit einem leichten Schockzustand, aber Kursgewinne können heute wieder die deutschen Bundesanleihen verzeichnen. Es ist wohl so, dass die Anleger die Krisenszenarien durchspielen und sich auch wappnen mittels Kreditausfallversicherungen und Bundesanleihen.

Die Märkte stecken wieder einmal fest im Griff der Angst, natürlich geht es wieder um die Angst, dass die Währungsunion einen Kollaps erleiden könnte. Der gesamte Anleihemarkt in Deutschland ist bereits davon betroffen, und dies führt wiederum zu einer Reaktion, die auf den ersten Blick eher widersprüchlich zu nennen ist. Noch immer decken sich Anleger ein mit den Staatsbonds Deutschlands, denn diese Papiere gelten noch immer als eine ganz besonders sichere Art der Anlage. Gleich nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich konnten die Bundesanleihen wieder einmal weitere Kursgewinne verzeichnen.

Bei den zehnjährigen Bundespapieren lag die Rendite zuletzt zwei Basispunkte niedriger bei 1,56 Prozent, somit erreichte sie ein absolutes Rekordtief. Auch bei den 30-jährigen Anleihen sah es nicht anders aus, hier sank die Rendite auf 2,28 Prozent. Dies ist ein Allzeittief. Die aktuellen Konjunkturdaten könnten noch weitere Impulse bringen für die Anleihen. Der Auftragseingang für die Industrie im Monat März steht für Deutschland an, hier wird ein Plus erwartet von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Verluste verzeichnen auch die Anleihen Frankreichs, die eine Laufzeit haben von zehn Jahren nach den Präsidentschaftswahlen. Hier stieg die Rendite an um fünf Basispunkte, und zwar auf 2,86 Prozent.

Allerdings setzen die Investoren nicht allein auf die Bundesanleihen, sie sichern sich gleichzeitig auch verstärkt ab mit den sogenannten Kreditausfallversicherungen, den Credit Default Swaps, gegen eine eventuelle Staatspleite Deutschlands. Insgesamt rechnen die Investoren mit einer Zuspitzung in der Krise in Europa, und sie befürchten auch, dass diese Zuspitzung auch die deutschen Staatsanleihen treffen könnte, die ja bisher als absolut grundsolide eingestuft wurden.

Viele Anleger warnen davor, dass im Falle eines Auseinanderbrechens der gesamten Euro-Zone, was zwar unwahrscheinlich ist aber dennoch passieren könne, Berlin wohl recht hohe Verluste hinnehmen müsse.

Der Chef-Stratege Mark Burgess von der Fondsgesellschaft Threadneedle warnt, dass die politischen Risiken immer mehr zu einer großen Herausforderung werden. Er befürchtet auch, dass Griechenland wahrscheinlich noch innerhalb der nächsten zwölf Monate den Euro abgeben muss. Dies dürfte, zumindest für eine kurze Zeit, zu einem Chaos führen an den Finanzmärkten.

Dennoch scheint Deutschland noch immer die wohl sicherste Festung zu sein für die Anleger. Schon seit März sind hier die Risikoprämien sehr rasant gefallen für die Bundesanleihen. Die Renditen, die sich sehr häufig zum Kurs gegenläufig entwickeln, sanken am Freitag ebenfalls ab auf Tiefs, die auch bereits historisch sind von noch unter 1,6 Prozent bei den zehnjährigen und bei den fünfjährigen um 0,5 Prozent.

Ganz parallel dazu war es aber auch so, dass das Netto-Volumen der CDS von Deutschland gegen Ende April anstieg auf 19,8 Milliarden Dollar, damit befindet sich das Volumen recht nahe am Rekordhoch. Vor einem Jahr waren es lediglich 16,7 Milliarden Dollar.

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