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Deutsche Arbeitnehmer haben weniger Geld

Überall ist momentan von Lohnerhöhungen die Rede, aber der Arbeitnehmer scheint nicht allzu viel davon zu haben, denn durch die Inflation werden diese Lohnerhöhungen praktisch aufgehoben. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 ist es so, dass die Arbeitnehmer hierzulande durchschnittlich weniger Geld zur Verfügung haben. Zu beachten ist dabei, dass die Verteuerung selbst noch gar nicht so arg zum Tragen gekommen ist.

Die Lohnerhöhungen in Deutschland fallen zum ersten Mal seit dem Ende des Jahres 2009 wieder der Inflation zum Opfer. Gleich zu Beginn des Jahres sanken die sogenannten Reallöhne ab um 0,1 Prozent im Vergleich mit dem Jahr zuvor. Dies teilte nun das Statistische Bundesamt mit.

Dies bedeutet, dass es zum ersten Mal seit ganzen dreizehn Quartalen zu einem solchen Rückgang gekommen ist. Verantwortlich gemacht werden dafür von Seiten der Statistiker her zwei Dinge. Zum einen seien die Sonderzahlungen weniger geworden, und in dem Zeitraum sei auch die bezahlte Wochenarbeitszeit zurückgegangen.

Zu Beginn des Jahres hatte die Wirtschaft hierzulande gerade einmal ein minimales Wachstum hingelegt in Höhe von 0,1 Prozent. Der Winter war sehr lang und auch kalt gewesen, darunter hatte vor allen Dingen die Baubranche sehr zu leiden.

Im ersten Quartal diesen Jahres stiegen somit die Nominallöhne an um 1,4 Prozent. Allerdings verteuerte sich die Lebenshaltung ein klein wenig mehr, 1,5 Prozent wurden hier verzeichnet. Das größte Minus beim Reallohn ist bei den Fachkräften zu verzeichnen, sie haben insgesamt 0,6 Prozent weniger Geld zur Verfügung nach Inflations-Abzug als noch im letzten Jahr.

Interessant ist sicherlich, dass die ungelernten Arbeitnehmer besser wegkommen, sie verdienten sogar mehr, und zwar real 1,5 Prozent. Trotz dieser Zahlen ist es aber so, dass das WSI-Tarifarchiv, das gewerkschaftsnah ist, für dieses Jahre damit rechnet, dass die Einkommen steigen werden. Durchschnittlich dürften die Tariflöhne und die Tarifgehälter steigen in diesem Jahr um 2,8 Prozent. Dies bedeutet, dass die Steigerung viel stärker ist als die Teuerungsrate. Im Juni hatte diese gelegen bei 1,8 Prozent. Nicht enthalten in dieser Berechnung sind allerdings Überstunden und auch Sonderzahlungen.

Auf fünf Jahre hin gesehen hatten die Arbeitnehmer hierzulande aber real mehr Geld in der Tasche. Vom Jahr 2007 bis zum Jahr 2012 stiegen die Nominallöhne an um 12,2 Prozent, dagegen legten die Lebenshaltungskosten nur zu um 8,3 Prozent. Es ist aber auch zu verzeichnen, dass das Lohngefälle wieder zugenommen hat.

Sehr viel höhere Lohnsteigerungen gab es bei den leitenden Angestellten, nicht bei den ungelernten Arbeitern. Auch gab es eine höhere Steigerung der Realeinkommen von den Männern im Gegensatz zu den Frauen.

Die Lage am Arbeitsmarkt ist recht robust, und die Einkommen steigen, daher ist es auch so, dass der private Konsum angesehen wird als eine wichtige Stütze für das Wirtschaftswachstum. Dies ist umso wichtiger, weil vom Export her einfach die wichtigen Impulse fehlen wegen der noch immer andauernden Schuldenkrise.

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