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Der IWF senkt seine Wachstumsprognosen und sagt für die Eurozone eine Rezession voraus

Der IWF befürchtet im Moment recht große Risiken, die auf die Weltwirtschaft zukommen. Es sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen der Gefahren, die zu einem Einbruch der Konjunktur führen können. Immer pessimistischer werden die Ökonomen auch für Deutschland.

Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds ist es durchaus möglich, dass sowohl die Schuldenkrise in Europa als auch die „politischen Grabenkämpfe“ der USA dafür sorgen könnten, dass die gesamte Weltwirtschaft wieder in eine Krise gestürzt werden könnte. Der IWF warnte am heutigen Dienstag in Tokio, dass die Risiken sehr hoch seien, schon alarmierend, dass es zu einer ernsthaften globalen Abkühlung der Konjunktur kommen könne. Dies steht im Weltwirtschaftsausblick, der heute veröffentlicht wurde. Auch die Prognose für Deutschland wurde seitens des IWF deutlich gesenkt, der Grund dafür war die unsichere Lage. Diese Abwärtsspirale, die nun droht, würde auch die Schwellenländer erfassen, die stark wachsen, so wie beispielsweise China.

Nur ein Wachstum des BIP um 0,9 Prozent sieht der IWF noch voraus für Deutschland. Noch im Juli war man ausgegangen von 1,4 Prozent. Grund dafür sei vor allen Dingen die Abkühlung in allen anderen Staaten des Euro, sowie auch in allen Ländern, die im Aufstreben bedacht sind. Dies sagte Jörg Decressin, Ökonom des IWF. Nachgelassen habe Deutschland vor allen Dingen bei den Investitionen. Allerdings wurde die Schätzung für das momentan laufende Jahr belassen bei 0,9 Prozent.

Die Organisation rechnet auch weltweit lediglich noch mit einem Plus für die Konjunktur in Höhe von 3,3 Prozent für das Jahr 2012, und 3,6 Prozent für 2013. Gesenkt wurden diese Werte um 0,2 Prozentpunkte und 0,3 Prozentpunkte. Auch die Prognose für den Euroraum mussten die Volkswirte des IWF korrigieren, und zwar auch nach unten. Beim BIP für den Euroraum werde in diesem Jahr sogar ein Minus verzeichnet werden in Höhe von 0,4 Prozent, so die Prognose. Allerdings sehen die Volkswirte einen leichten Anstieg voraus für das Jahr 2013, 0,2 Prozent sollen es dann mehr sein. Bisher hatte man hier allerdings mit einem Wachstum gerechnet von 0,7 Prozent.

Diese Aussichten sind allgemein recht düster, und sie begründen sich laut WährungUSA

sfonds vor allen Dingen mit dem „allgemeinen Gefühl der Unsicherheit“, bezogen auf die Zukunft. Dies war zu hören von Olivier Blanchard, dem Chefvolkswirt des IWF. Derzeit sei es einfach sehr schwierig für Anleger vorauszusagen, ob Europa wirklich in der Lage ist, der Probleme Herr zu werden. Wenn der schlimmste Fall eintreten würde, könne es sogar zu einem sehr rasanten Absturz des Wachstums weltweit kommen, das bei unter 2 Prozent liegen könne. Bei 17 Prozent liege momentan die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario. Ein paar Monate zuvor, und zwar im April, lag diese Wahrscheinlichkeit nur bei 4 Prozent, so der Bericht.

Der IWF fokussiert sich aber nicht nur auf Europa, auch die USA stehen im Blickfeld. Um einen solchen weltweiten Niedergang zu verhindern sei es nötig, dass beispielsweise die Gesetzgeber in den USA auch trotz des momentan stattfindenden Wahlkampfes möglichst schnell verhindern, dass es im Januar dazu kommt, dass aufgrund von auslaufenden Fristen sowohl drastische Steuererhöhungen in Kraft treten als auch gleichzeitig die automatischen Haushaltseinsparungen greifen.

Dies wird allgemein als „Fiskalklippe“ bezeichnet, und ein Sturz von eben dieser Klippe könnte die Wirtschaft der USA genauso in eine tiefe Rezession stürzen wie ein wieder einmal drohender Streit bezüglich der Erhöhung der gesetzten Schuldengrenze. Decressin sagte, dass dies schädliche Konsequenzen haben könnte für den ganzen Rest dieser Welt.

Der Kampf gegen die Schuldenkrise dürfe wohl auch in Europa nicht nachlassen. Italien und auch Spanien müssten noch mehr ihre Konjunktur ankurbeln, sie müssen zudem auch die eigenen Haushalte sanieren und gleichzeitig noch die Wettbewerbsfähigkeit erheblich erhöhen.

Die Aufgaben der Notenbanken seien auch klar, an ihnen sei es, weiterhin mittels der Geldpolitik dafür zu sorgen, dass die Zinsen niedrig sind. Als „komplexes Puzzle“ bezeichnete Blanchard dieses Zusammenspiel von ganz unterschiedlichen Maßnahmen. Wenn man dieses Puzzle schnell beenden könne, dann könnte man vollkommen berechtigt hoffen, dass das Schlimmste dann hinter der Euro-Zone liegt.

Zu einer Konjunkturklimaverbesserung könnte auch Deutschland beitragen, beispielsweise durch erneute Strukturreformen. Seitens der Bundesregierung müssten Mittel gefunden werden, um wieder die Investitionsbereitschaft zu erhöhen innerhalb des Landes, auch müsse die Binnennachfrage angekurbelt werden. Wieder einmal schlug der IWF ausgleichende Maßnahmen vor, um den hohen Handelsüberschuss Deutschlands in der Euro-Zone auszugleichen.

Vor allen Dingen die Schwellenländer Indien und China sorgten momentan für das globale Wachstum, aber auch für diese Länder war es nötig, die Prognosen zu senken, und das teilweise recht deutlich. Zu einer Abkühlung sei es gekommen durch eine schlechtere Nachfrage, die aus den größeren Volkswirtschaften kam, Kapazitätsengpässen und dazu noch Problemen länderspezifischer Art. Nur durch Reformen sei es diesen Nationen möglich, sich zu wappnen gegen weitere negative Einflüsse auf die Wirtschaft, die von außen kommen.

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