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Der Ifo-Präsident fordert den Austritt von Griechenland aus der Euro-Zone

Nach der Einigung in Brüssel auf den Euro-Rettungsschirm meldet sich Ifo-Präsident Sinn zu Wort. Er hält diesen Rettungsschirm für einen vollkommen falschen Weg. Dieser Schuldenschnitt sei nicht ausreichend, und seiner Meinung nach sollte Griechenland auf jeden Fall aus dem Euro-Raum austreten. Das sei erforderlich, da sich auch die Lage in Italien immer weiter zuspitze.

In der Zeitung „Die Welt“ sagte er folgendes: „Mit dem Schuldenschnitt gelangen wir in Bezug auf die Höhe der Staatsverschuldung an den Punkt zurück, an dem die Griechenlandkrise angefangen hat“. Stattdessen sei es erforderlich, dass Griechenland auf jeden Fall aus dem Euroraum austreten müsse. Die Griechen haben den Staatsbankrott akzeptiert, und genauso würden sie auch den Austritt akzeptieren, so Sinn. Dies sei wohl die einzige Möglichkeit, wie Griechenland überhaupt wieder auf die Beine kommen könnte.

Gleichzeitig warnte Sinn auch vor einer Zuspitzung der wirtschaftlichen Lage Italiens, die recht dramatisch werden könnte. Bereits seit dem Sommer gäbe es eine Kapitalflucht aus dem Land Italien, die schon wahrlich atemberaubend sei, so Sinn. Alle vermögenden Italiener verkauften derzeit ihre gehorteten Staatspapiere an die große Banka d´Italia. Diese kaufe die Papiere mit gerade frisch gedrucktem Geld, und dann machen sie sich auf den Weg nach Deutschland oder auch die Schweiz, so Sinn. Die Gefahr sei trotz der Bemühungen und der geplanten Reformen recht groß, dass Italien es nicht schafft, diese Schulden überhaupt in den Griff zu bekommen. Wenn Italien dann durch solvente Euroländer gerettet werden müssen, kann dies nur geschehen „ um den Preis einer Destabilisierung Frankreichs und Deutschlands“.

Gleichzeitig kritisierte der Präsident des Ifo-Instituts auch, dass der Europäische Rettungsfonds mit Hilfe des Hebels ausgeweitet wurde auf über eine Million. Das seien Maßnahmen, die absolut außerhalb jeder vernünftigen Proportion lägen und auch unwägbare Lasten für die Steuerzahler hierzulande bedeuten würden. Sinns Meinung nach fange die Krise für alle Rentner, Steuerzahler und auch Hartz-IV-Empfänger gerade erst richtig an, schrecklich zu werden. Als Folge dessen drohe eine Inflation, und zwar deshalb, weil die Europäische Zentralbank den südlichen Ländern immer weiter mit der Druckerpresse helfe.

Sinn ist aber nicht der einzige, der einen wirtschaftlichen Kollaps in Italien nicht ausschließt. Auch Ansgar Belke, Inhaber des Lehrstuhls für Makroökonomik an der Universität Duisburg-Essen, sieht die Lage genauso. Die Erklärung Italiens, für Reformen bereit zu sein, werde die Märkte wohl nicht ganz überzeugen. Zudem sei es auch noch fraglich, ob eine eventuelle neue Regierung überhaupt den Selbstverpflichtungen der momentanen Regierung glaubwürdig nachkommen könne.

Belke ist auch der Meinung, dass die hohe Staatsverschuldung Italiens eine sehr große Bedeutung für die Zukunft der gesamten Euro-Zone haben werde. „Der Schlüssel zur Stabilität des Euros liegt gegenwärtig in der Fähigkeit Italiens, die versprochenen Reformen auch durchzusetzen und zu implementieren“, so Belke.

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