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Arbeitsuchende ab 55 Jahren haben kaum Chancen

Insgesamt ist die Lage am Arbeitsmarkt ja nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Etwas anders sieht es aber aus, wenn man älter ist, besonders dann, wenn man das 55. Lebensjahr überschritten hat. In den letzten Jahren ist es so gewesen, dass die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe sehr dramatisch zugelegt hat.

Die Lage insgesamt am deutschen Arbeitsmarkt ist eigentlich recht gut, für Arbeitssuchende in höherem Alter sieht dies aber ganz anders aus, die Lage hat sich eher verschlechtert in den vergangenen Jahren. Einem Bericht nach von der „Saarbrücker Zeitung“ vom heutigen Freitag ist es so, dass in der Gruppe der über 55-jährigen im Durchschnitt 544.484 Personen ohne Arbeit und somit arbeitslos gemeldet sind. Dies sind ganze 27 Prozent mehr, als es noch im Jahr 2008 der Fall gewesen ist. Die gesamte Arbeitslosigkeit ist in demselben Zeitraum allerdings gesunken um elf Prozent. Seitens der Zeitung beruft man sich in diesem Bericht auf eine Datenübersicht, die von der Bundesagentur für Arbeit stammt.

Im letzten Monat waren demnach sogar beinahe 563.000 Menschen aus dieser Gruppe arbeitslos. Im vergangenen Jahr ist es auch so gewesen, dass der Anteil von den Langzeitarbeitslosen in der Gruppe der älteren Arbeitssuchenden wesentlich höher war mit 47,1 Prozent als die gesamte Anteil von den Langzeitarbeitslosen an der gesamten Zahl aller Arbeitslosen, diese betrug 35,6 Prozent.

Dazu kommt noch, dass die älteren Jobsuchenden auch um einiges länger ohne einen Job waren als die jüngere Generation. Bei den älteren Menschen waren durchschnittlich 601 Tage hintereinander verzeichnet worden, bei den jüngeren Menschen waren es 417 Tage.

Von einer Sprecherin von der Bundesagentur für Arbeit war zu hören, dass diese ansteigende Anzahl von älteren Arbeitslosen auch zurückzuführen sei auf die demografische Entwicklung. Es sei so, dass zwangsläufig die Arbeitslosen älter würden, wenn die Arbeitnehmer alterten.

Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin von den Linken, sagte, dass ein Umdenken weder stattgefunden habe bei den Arbeitgebern noch bei der Bundesregierung. Ihren Worten nach sei es so, dass das wahre Ausmaß von der Arbeitslosigkeit älterer Menschen geschönt sei. Es gäbe viele Bezieher von Hartz IV über 58 Jahren, die einfach gestrichen würden per Gesetz aus der Statistik, weil man ihnen mehr als ein Jahr lang keinerlei Angebot gemacht hätte seitens der Jobcenter. Sie kritisierte, dass dies ein Anreiz sei, diese älteren Menschen nicht fördern zu wollen oder können.

Das sind Zahlen, die sehr gut passen zu einer neuen Auswertung des Programms mit Namen „Perspektive 50plus“. Dieses Programm stammt vom Bundesarbeitsministerium, und zuletzt hatte man davon berichtet in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Diesen Angaben nach sei es so gewesen, dass es gerade einmal 16 Prozent aller Menschen über 50 geschafft haben, länger als ein halbes Jahr zu bleiben in einem neuen Beschäftigungsverhältnis. Alle anderen haben schon vorher wieder aus diesem Arbeitsverhältnis ausscheiden müssen.

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