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Auch etwas Positives in der Schuldenkrise – der Bund erhält beinahe zum Nulltarif Geld

Die Schuldenkrise ist schlimm genug, aber es gibt auch positive Seiten daran. Deutschland ist eines der Länder, die davon sogar profitieren. Der Bund konnte sich neues Geld leihen, und zwar so günstig wie noch nie vorher. Der Bund muss für einen Milliardenkredit gerade einmal 0,08 Prozent an Zinsen zahlen. Und das ist nur deshalb so, weil einige andere Länder im Begriff sind zu wackeln.

Bei Investoren lieh sich der Bund 3,8 Milliarden Euro, das teilte am Montag die Finanzagentur mit, die mit dem Schuldenmanagement des Landes beauftragt ist. Die Laufzeit beträgt sechs Monate, und der Durchschnittszins von 0,08 Prozent ist das, was man als absolut historisch niedrig bezeichnen kann. Er war in diesem Segment noch nie so niedrig. Vor einem Monat waren es immerhin noch 0,291 Prozent.

Die Investoren geben sich mittlerweile bereits mit sehr niedrigen Zinsen zufrieden, wenn sie auf der Suche sind nach relativ sicheren Anlagen. Das Interesse war sogar so groß, dass der Bund sogar noch die doppelte Menge an Papiere hätte loswerden können. Durch dieses Ergebnis der Auktion wird laut der Finanzagentur klar, dass es eine hohe Nachfrage gibt nach den Papieren des Emittenten Bund.

In der Schuldenkrise hat Deutschland den Status des sicheren Hafens eingenommen. Alle Investoren sind heute bereit, deutliche Abschläge hinzunehmen bei den Renditen, wenn es dafür Sicherheit gibt. Die Kreditwürdigkeit von Deutschland wird von den großen Ratingagenturen mit AAA bewertet, der absoluten Bestnote. Das liegt an den vergleichsweise sehr soliden Staatsfinanzen. Durch diese Bewertung wird klargemacht, dass ein Zahlungsausfall hier wirklich als sehr unwahrscheinlich gilt. Allen in diesem Jahr beabsichtigt der Bund, sich von Investoren rund 275 Milliarden Euro zu leihen.

Aber leider sieht es nicht überall so positiv aus wie hier in Deutschland. Viele andere Euro-Länder, die weniger solide Finanzen aufzuweisen haben wie beispielsweise Italien, müssen heute für neue Kredite mitunter absolute Rekordzinsen bieten, sonst sind die Investoren überhaupt nicht mehr bereit, den Ländern weiterhin Geld zu leihen. Im Falle Italiens ist es so, dass die Geldgeber am Montag für italienische Schuldpapiere, die eine Laufzeit von zehn Jahren haben, fast 6,6 Prozent an Zinsen verlangten. Seitdem Italien den Euro hat, ist das ein absoluter Höchststand. Freitagabend lag dieser Wert noch bei rund 6,4 Prozent.

So gibt es wenigstens einen kleinen Lichtblick in der Schuldenkrise, auch wenn es nur für unser Land und nicht für alle EU-Staaten ist.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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