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Zukunftsängste in Europa – im Vergleich sind die Deutschen recht optimistisch

Längst ist es nicht mehr so, dass sich die Schuldenkrise Europas abspielt auf der Ebene der Staatschefs, von Unternehmen und an den Börsen, sie ist auch schon seit einiger Zeit bei den Bürgern der EU angekommen. Eine Umfrage ergab, dass diese bezüglich ihrer Zukunft momentan so schwarz sehen, wie es schon lange nicht mehr der Fall war. Es ist offensichtlich, dass es nur ein sehr geringes Vertrauen gibt in die Politik.

Momentan glaubt lediglich jeder zehnte deutsche Bürger, dass es seine eigenen Kinder später einmal viel besser haben werden als man es selbst erlebt hat. Mit dieser Meinung gelten die Deutschen im Vergleich in Europa sogar noch als echte Optimisten, dies berichtet die „Welt online“. Am Montag konnte man hier unter Berufung auf eine Studie von der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group, kurz BCG, den entsprechenden Bericht lesen.

Um diese Studie anzufertigen, wurden weltweit Verbraucher befragt bezüglich ihrer Zukunftserwartungen. Es hieß, dass die Erwartungen an die Zukunft noch nie so negativ gewesen seien wie jetzt gerade im Moment. Ivan Bascle, ein Experte bei der BCG sagte dem Bericht nach, dass die Regierungen nach der folgenschweren Lehman-Krise Konjunkturpakete umfassender Art gestartet hätten. In der Euro-Krise ließe sich dies nicht mehr ganz so einfach wiederholen ohne weiteres, denn es sei kein Geld mehr da. Die Verbraucher würden nun spüren, dass momentan die Gegenmittel fehlen.

Weiterhin sagte Bascle, dass die Verbraucher in Europa Angst haben bezüglich der Zukunft. Der Umfrage kann man entnehmen, dass die Bürger wohl nicht den Eindruck haben, dass die Regierungen Europas in der Lage seien, dieser Krise entgegenwirken zu können. Nach den Informationen von „Welt online“ sind es in Griechenland rund 93 Prozent aller Befragten, die der eigenen Regierung die Schuld geben für die ganze Wirtschaftskrise. In Deutschland sind es dagegen lediglich 59 Prozent.

Auch sehen sich jetzt die meisten Befragten als selbst betroffen von der Krise an. Zum ersten Mal habe dies mindestens jeder zweite Befragte gesagt in jedem Land, so Bascle. Im Durchschnitt ergibt das für Europa, dass sich hier 58 Prozent als betroffen ansehen. Allerdings gibt es hier eine recht große Spanne, denn in Deutschland waren es 53 Prozent, und in Griechenland 93 Prozent.

Es ist aber auch die berufliche Zukunft, die vielen Bürgern Angst macht. Allein in Deutschland sind es 25 Prozent der Befragten, die laut der Studie unsicher sind, ob sie ihren Arbeitsplatz überhaupt behalten könnten, und das sogar trotzdem sich der Arbeitsmarkt in Deutschland bisher sehr gut hält. Jeder Dritte zittert momentan um seinen Job in Spanien und Italien, in China dagegen lediglich jeder Zehnte, aber hier wächst die Wirtschaft ja auch noch recht überraschend gut.

Es zeigt sich, dass die Sorge wegen des Arbeitsplatzes nicht ganz unbegründet ist. Momentan ist es zwar so, dass die Firmen in Deutschland durch Effizienzprogramme, einer Lohnzurückhaltung und auch dank der flexiblen Modelle wie beispielsweise der Leiharbeit durch diese Krise gekommen sind, ohne viele Stellen abbauen zu müssen. Aber irgendwann könne man einfach nicht mehr sparen, und dann greife dieser Hebel nicht mehr, so Bascle.

Auch an eine bessere Lage der Wirtschaft glauben dann rund 39 Prozent der deutschen Befragten nicht mehr für die nächsten Jahre. Hier sind die Deutschen mit dieser Zahl schon echte Optimisten, denn in Frankreich sind es 52 Prozent, die nicht damit rechnen, dass sich die Lage bald entspannt, und in Spanien sind es auch nicht viel weniger, hier sind es 51 Prozent. Mit 46 Prozent folgen dann gleich die Italiener.

Auch die Europäer außerhalb der Währungsunion legen eine ähnliche Aussichtslosigkeit an den Tag. Zuversichtlich sind dagegen die Chinesen, und das gilt auch für die Zukunftschancen der nachfolgenden Generationen. Laut diesem Bericht glauben rund 83 Prozent der Befragten in China, daran, dass ihre Kinder eine bessere Zukunft haben werden.

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