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Wirbel um das Rabattportal Groupon

Kleiner Umsatz, großer Verlust – Groupon hat seine Quartalszahlen revidiert und sorgt somit für einen großen Wirbel. Zuerst brach die Aktie des Unternehmens ein, und nun ist auch die US-Börsenaufsicht auf den Plan getreten. Bereits vorher hatte Groupon einmal Probleme mit seinem eigenen Zahlenwerk.

Die Korrektur der jüngsten Quartalszahlen, die die Schnäppchen-Website Groupon durchgeführt hat, kam sehr überraschend, und nach einem Zeitungsbericht wurde dadurch auch gleich die SEC, die US-Börsenaufsicht, auf den Plan gerufen. Diese Behörde ist sehr einflussreich, dennoch habe man dort noch nicht entschieden, ob es zu der Einleitung einer offiziellen Untersuchung kommen werde, dies berichtet das „Wall Street Journal“. Dennoch werde die Behörde diese Ereignisse recht genau unter die Lupe nehmen, dies war unter Berufung auf Personen, die informiert waren, zu hören. Am Montag war die Aktie des Unternehmens um ganze 17 Prozent gefallen.

Am Freitag erst hatte dieses Rabattportal die ersten Quartalszahlen, die es überhaupt als börsennotiertes Unternehmen bekannt gegeben hatte, nach unten korrigiert, und das recht deutlich.

Als Grund dafür wurde angegeben, dass nachträglich ein Bedarf festgestellt worden sei, die bisherigen Reserven zu erhöhen. Dadurch kam es dazu, dass der Verlust im letzten Quartal des Jahres 2011 anstieg, und zwar von 43 Millionen Dollar auf 65,4 Millionen. Ursprünglich war es allerdings so gewesen, dass die Marktbeobachter sogar für das betreffende Vierteljahr einen Gewinn erwartet hatten. Nun gibt Groupon den Umsatz an mit 492,2 Millionen Dollar, somit revidierte es die bisher angegebene Zahl nach unten um 14,3 Millionen.

Das Prinzip von Groupon ist recht einfach, dort können alle Unternehmen Rabatt-Coupons anbieten für das eigene Geschäft. Ein Deal kommt immer dann zustande, wenn es eine bestimmte Anzahl gibt an Interessenten, die auch zuschlägt. Die Webseite behält selbst eine sogenannte Kommission ein, dies ist für gewöhnlich rund die Hälfte des Wertes des Gutscheins.

Laut dem Bericht fiel dieser Fehler wohl im Februar auf eine ganz besonders peinliche Art und Weise auf. Im Januar habe Groupon wohl nicht mehr auf ausreichend Reserven zurückgreifen können, um den Kunden, die ihre Gutscheine zurückgaben, auch das Geld zurückzuerstatten. Dies wurde unter Berufung auf informierte Personen bekannt. Dennoch stehe das Unternehmen auch weiterhin hinter dem Finanzchef der Firma, Jason Child.

Dies war jedoch nicht das erste Mal, dass ein solcher Patzer passierte. Schon vor der Erstnotierung war es so, dass es Kritik gab am Management bezüglich der Finanzberichte, die veröffentlicht worden waren. Die Experten der Börse beschrieben diese Bilanzierung als aggressiv und auch unorthodox. Jetzt musste Groupon selbst zugeben, dass diese Mängel immer noch nicht ganz behoben werden konnten. Die Rede ist im Jahresbericht davon, dass es eine „substanzielle Schwäche“ gebe im Bereich der internen Kontrollen für die Bilanzierung. Abhilfe schaffen soll nun eine internationale Wirtschaftsprüfungsfirma, diese soll die Schwachstellen herausfinden.

Analysten bemängeln, dass Groupon noch gar nicht das Niveau erreicht habe bei der Rechnungslegung, das ein börsennotiertes Unternehmen haben muss. Herman Leung, Susquehanna Financial Group, ist der Meinung, dass dies wahrscheinlich daran läge, dass dieses Geschäft so schnell wachse, dass man mit den Systemen gar nicht hinterher käme. Möglich sei auch, dass einfach nicht ausreichend Finanzpersonal vorhanden sei.

Wie so oft liegt auch bei Groupon die Tücke im Detail. Das Management ist der Meinung, dass die Fehler vor allen Dingen darin liegen, dass die Stornierungen und somit auch die Rückvergütungen, die daraus resultieren, viel zu niedrig angesetzt waren. Hier sei gar nicht berücksichtigt worden, dass diese Rückvergütungen immer mehr zugenommen hätten, denn auch die Anzahl der teuren Angebote sei gestiegen. Daraus zog Groupon die Konsequenz, dass man zukünftig nur noch Prognosen dieser Rückvergütungen nutzen will, und nicht mehr wie bisher die Entwicklung, die sie bis dahin genommen hatten.

 

Bildquelle: Markus Wegner  / pixelio.de

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