kredit.MS | Money & Service

Wieder mehr Schulden als erwartet – Diskussion über Umgang mit Griechenland

In dieser Woche wird Antonis Samaras, der Ministerpräsident Griechenlands, nach Berlin kommen. Griechenland steckt in der Krise, aber momentan sieht es so aus, dass es tiefer in der Krise steckt, als dies allgemein erwartet worden ist. So kommt es natürlich, dass die Politiker in Deutschland darüber diskutieren, wie viel an Hilfe eigentlich überhaupt noch möglich ist. Aus den Reihen der Union wird immer mehr der Ruf laut nach viel mehr Härte.

Michael Fuchs, Fraktionsvize, lehnt es ab, noch weitere Zugeständnisse zu machen an Griechenland. Er sagte gegenüber der „Welt“, dass die Vereinbarungen eingehalten werden müssten. Fuchs machte klar, dass es keine weiteren Hilfen mehr geben könne, wenn die Troika der Meinung sei, dass Griechenland die gesetzten Auflagen nicht erfülle. Er hält auch einen eventuellen Austritt des verschuldeten Landes aus der Zone des Euro für durchaus beherrschbar. Er sagte, dass die Finanzmärkte nun rund zweieinhalb Jahre an Zeit gehabt hätten, um sich auf diesen Fall einzustellen. Zudem sei man dann auch noch gerüstet mit den Rettungsschirmen.

Am heutigen Montag hatte die „Bild“-Zeitung berichtet, und zwar unter Berufung auf Kreise der Regierung, dass ein weiteres Hilfspaket ganz strikt nach wie vor abgelehnt werde. Es sei aber möglich und denkbar, dass es innerhalb des Zeitrahmens, der bis 2015 beschlossenen worden war, Lockerungen geben könnte. Es sei denkbar, dass es Umschichtungen geben könnte, solange es dadurch nicht dazu käme, dass ein neues Hilfspaket nötig wird, so die Regierungskreise.

Wieder gibt es Gerüchte darüber, dass Griechenland einen höheren Finanzbedarf hat als erwartet, und er scheint auch noch weiter zu steigen. Und schon ist natürlich auch wieder die Debatte entfacht worden bezüglich des Verbleibs des Landes in der Euro-Zone. Ein Bericht, der am Wochenende veröffentlicht worden war, besagt, dass die Finanzierungslücke von Griechenland zum momentanen Zeitpunkt bei 14 Milliarden Euro liegen soll. Dies bedeutet, dass es wieder zwei Milliarden Euro mehr sind, als es bisher angenommen worden war. Bisher hatte sich die Bundesregierung immer sehr beharrlich ausgesprochen gegen einen Aufschub bezüglich der Sparmaßnahmen. Am Freitag wird Bundeskanzlerin Merkel mit Samaras zusammentreffen in Berlin.

Seitens der SPD wird den Regierungsparteien vorgeworfen, dass sie mit der Debatte rund um Griechenland für eine Unsicherheit sorgen, die unnötig sei. Joachim Poß, Fraktionsvize der SPD, sagte, dass das ganze „Gequatsche“ der Koalition die Leute erst richtig verrückt mache, und so würden auch Ängste geschürt. Dies sagte er gegenüber der Zeitung „Die Welt“. Eine vernünftige Grundlage für Entscheidungen werde es erst geben, wenn der Bericht der Troika vorliege.

Jörg Asmussen, der Direktor der EZB, sagte gegenüber der „Frankfurter Rundschau“, dass seine Präferenz auf jeden Fall klar sei, er ist der Meinung, dass Griechenland bleiben solle in der Währungsunion. Allerdings läge es nur an den Griechen selbst, dies auch wirklich sicherzustellen. Generell halte er aber auch ein eventuelles Ausscheiden des Landes für beherrschbar. Dennoch wäre ein solches Ausscheiden verbunden mit Einbußen beim Wachstum und auch mit einer höheren Arbeitslosigkeit. Dazu sei es auch sehr teuer, sowohl in Griechenland als auch in ganz Europa, also auch in Deutschland, so Asmussen. Seitens der EZB wird auch eine Belastung von weiteren Krisenländern befürchtet. Asmussen sagte, dass man nicht so tun solle, als wüsste man mit absoluter Sicherheit, was am nächsten Tag passieren wird, wenn ein Land aus dem Euro ausscheidet.

GD Star Rating
loading...