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Wie viele Milliarden benötigen die Banken Spaniens

Die spanischen Banken brauchen finanzielle Hilfen, das ist ja längst bekannt. Wie hoch der Bedarf aber wirklich ist, darüber gibt es ganz unterschiedliche Erwartungen. Während man seitens Christine Lagarde, der Chefin den IWF, hört, dass sie mit einem Bedarf von 40 Milliarden rechnet, kommen von den Banken Spaniens Zahlen, die ungefähr doppelt so hoch sind. Momentan bemüht sich die Regierung in Madrid, die geplanten Reformen weiter voranzubringen.

Bekanntgegeben wird der endgültige Finanzbedarf der Banken Spaniens erst am 28. September. Allerdings kursieren überall in den Medien die unterschiedlichsten Zahlen, die sehr weit auseinandergehen. Auch wenn erst in der nächsten Woche Zahlen vorliegen werden, sagte Francisco Gonzales, der Chef der BBVA, der zweitgrößten Bank Spaniens, dass mit „70, 75 oder 80 Milliarden Euro“ zu rechnen sei. Aus den Kreisen von der Notenbank war zu hören, dass man bereits gestern morgen damit begonnen habe, die Banken zu informieren über die ganzen Ergebnisse des durchgeführten Stresstests. Alle genauen Beträge, die für die jeweiligen Banken errechnet wurden, werden dann Ende September von Oliver Wyman, dem US-Prüfungsunternehmen, der Regierung Spaniens vorgelegt.

Erwartet worden war ja zuletzt, dass Spanien von den insgesamt 100 Milliarden Euro, die man seitens der Euro-Partner den spanischen Banken in Aussicht gestellt hatte, etwa 50 bis 60 Milliarden wohl letztendlich auch benötigen werde. 20 Milliarden hatten die Banken ja bereits erhalten, um die größten Finanzlöcher stopfen zu können.

Wenigstens verschärft die Regierung Spaniens das Tempo bei der Rentenreform. Einige Personen, die mit dieser Angelegenheit betraut sind sagten, dass das Renteneintrittsalter wohl doch schneller eine Anhebung erfahren soll, als dies vorher geplant worden war. Wahrscheinlich sei es auch, dass der Inflationsausgleich für die Rentner wieder abgeschafft würde. Bereits ausgemacht sei es, dass die Anhebung von 65 auf 67 Jahre nicht innerhalb des Zeitraums von 15 Jahren erfolgen soll, sondern in einem Zeitraum, der wesentlich kürzer ist. Diese Information gab am Freitag ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Die Frage des Inflationsausgleichs sei allerdings noch umstritten. Nur durch diesen einzigen Schritt sei es des Regierung möglich, jedes Jahr ein Minimum von 4 Milliarden Euro einzusparen.

Zuletzt waren die Risikoaufschläge der Staatsanleihen Spaniens gesunken, dennoch rechnet man allgemein damit, dass das Land wohl bald ein umfassendes Hilfsprogramm benötigen wird mittels des ESM-Rettungsschirms. Als Gegenzug wird dann eine Verstärkung der Sparbemühungen erwartet. Es sieht so aus, als ob die Regierung plant, mit diesen Reformen im Bereich der Rente die Wege freizumachen für ein komplettes Hilfsprogramm. Es ist gut möglich, dass diese Maßnahmen schon in der nächsten Woche bekanntgegeben werden könnten, wenn der Haushalt für das Jahr 2013 vorgestellt wird. Dies berichtete ebenfalls ein Insider. Mariano Rajoy, der Ministerpräsident des Landes, hatte noch im letzten Jahr vor der Wahl erklärt, dass er auf keinen Fall die Renten antasten wolle.

So führte er auch direkt nach seiner Amtsübernahme den Inflationsausgleich für die Rentner gleich wieder ein. Sein Amtsvorgänger, Jose Luis Rodriguez, hatte diesen erst im Mai des Jahres 2010 abgeschafft. Laut Insidern ist es wohl so, dass Rajoy nun eine Kehrtwende vorhabe. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhand auch mit Äußerungen, die von Soraya Saenz de Santamaria, der Vize-Regierungschefin, zu hören waren. Diese hatte auch zuletzt lediglich davon gesprochen, dass die Regierung zum jetzigen Zeitpunkt keine Kürzungen plane bei der Rente.

Spanien leidet, wie viele andere Länder in Südeuropa, auch sehr unter einer Arbeitslosigkeit, die recht hoch ist, gerade junge Menschen sind davon betroffen. Die Arbeitslosenquote steigt und wird bald wohl über 25 Prozent liegen. Gleichzeitig schrumpft aber auch noch die Zahl von den Menschen, die etwas einzahlen in den Rentensystem des Staates.

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