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Wahrscheinlich doch kein Schuldenschnitt für das verschuldete Zypern

Es ist bekannt, dass Zypern große Finanzprobleme hat. Kürzlich kam das Thema Schuldenschnitt auf den Tisch, von dem aber weder die Europäische Zentralbank noch der Chef der Eurogruppe, Juncker, etwas wissen wollen. Durch dieses Zögern ist es nun dazu gekommen, dass Zypern erneut herabgestuft wurde durch die Ratingagentur S&P.

Auf CCC+ wurde die Bonitätsnote in der letzten Nacht seitens der US-Ratingagentur gesenkt, vorher hatte Zypern die Note B innegehabt. Auch der Ausblick wurde auf negativ gesetzt. Die Ratingagentur gab an, dass die Verhandlungen mit dem IWF und den Partnern des Euro, die hier sehr schleppend verlaufen, der Grund für diese Herabstufung seien.

Es gibt noch sehr viele Details bezüglich eines Hilfsprogramms für das Land, die offen sind. Diese recht heftige Herabstufung wird nicht gerade sehr zuträglich sein für die Finanzierung Zyperns an den Finanzmärkten, die Schwierigkeiten hier dürften steigen.

Bereits im Sommer hatte das verschuldete Zypern beim ESM Rettungsschirm einen Antrag gestellt auf Notkredite, die eine Höhe haben sollen von 17,5 Milliarden Euro. Rund zehn Milliarden davon dürften wohl in den Bankensektor fließen, der sehr groß ist. Bislang ist es aber noch nicht zu einer endgültigen Einigung gekommen über die Gewährung der beantragten Kredite. Einem Zeitungsbericht nach soll der IWF, der Internationale Währungsfonds, wohl darauf drängen, auch private Anleihe-Investoren zu beteiligen. Ein solcher Forderungsverzicht wurde auch bereits von Politikern aus Deutschland ins Gespräch gebracht. Diesen Spekulationen bezüglich eines Schuldenschnitts trat allerdings Zypern entgegen.

Auch die EZB sieht darin wohl keine Option. Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der EZB, sagte, dass sich die Frage nach einem solchen Schuldenschnitt gar nicht stelle für Zypern. Zudem sagte er in der ARD auch, dass der Finanzbedarf Zyperns noch unklar sei. Gleichzeitig kündigte er aber auch ein umfassendes Reformprogramm an, das dem in Griechenland ähnelt.

Asmussen forderte aber Zypern auch auf, noch mit anderen Ländern einige Gespräche zu führen bezüglich einiger finanzieller Hilfen. Schon früher hatte Russland ausgeholfen in solchen Fällen. Bezüglich einer Bankenabwicklung sagte er weiter, dass dies nicht bei der EZB liegen solle. Diese Bankenabwicklung könne man beim ESM ansiedeln, allerdings sei hier noch nichts entschieden.

Auch Jean-Claude Juncker, der scheidende Chef der Eurogruppe, sagte, dass seiner Ansicht nach ein Schuldenschnitt nicht zu den Instrumenten gehöre, die für Zypern prioritär zu nutzen seien. Er sagte weiterhin, dass er dies auch ausschließen wolle, zumindest seinerseits. Dies sagte er am heutigen Freitag im Deutschlandfunk. Seiner Meinung nach sei es sehr ungesund, über diesen Schuldenschnitt zu spekulieren. Ergänzend fügte er hinzu, dass Griechenland hier eine Ausnahme gewesen sei. Man habe nicht gesagt, alle Länder, die griechisch-sprachig sind, sondern nur Griechenland. Gleichzeitig gab er aber auch zu, dass es recht schwierig sei, den Steuerzahlern erklären zu müssen, dass es wieder ein Land gebe, das gerettet werden müsse. Das sei nicht einfach gewesen, egal bei welchem Programm, und noch schwieriger sei es im Fall Zypern. Juncker erklärte auch hinsichtlich der Schuldenkrise, die weiterhin anhält, dass er selbst noch keinerlei Ende dieser Krise sehen könne. Dennoch betonte er, dass der Gipfel bereits überschritten sei.

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