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US-Kunden werden nun von den europäischen Banken aussortiert

Es ist seit diesem Jahr Pflicht, dass ausländische Banken, die in den USA agieren, nun viel mehr und umfangreicher Auskunft erteilen müssen über ihre Kunden als dies bisher der Fall gewesen war. Dies bedeutet für die Banken einen recht hohen bürokratischen Aufwand, und das drängt immer mehr Banken dazu, dass sie den Kunden aus den USA kündigen.

Die „Financial Times Deutschland“ berichtete am Mittwoch, dass es Informationen gebe, dass sowohl die Deutsche Bank als auch die HypoVereinsbank, die zur Unikredit Italien gehört, wohl mehreren US-Kunden ihre Wertpapierdepots gekündigt haben. Betroffen sind von dieser Maßnahme offensichtlich mehrere Tausend Inhaber von solchen Depots.

Nach den Informationen ist es wohl so, dass die HypoVereinsbank diesen Kunden mitgeteilt hat, dass es ab dem ersten Januar keine Angebote für Wertpapierdienstleistungen mehr geben werde für alle Kunden, die einen Wohnsitz haben in den USA, oder die eine US-Nationalität haben. Alle bestehenden Depots werden bis zum Ende des Jahres gekündigt. Bei der Deutschen Bank fand dies bereits nach eigenen Angaben zur Mitte diesen Jahres statt. Auch die Commerzbank denkt momentan wohl darüber nach, ob man dieser Aktion der Konkurrenten folgen soll.

Ebenfalls aus Kostengründen hatten sich im Sommer schon die Credit Suisse und auch die britische HSBC aus diesem Geschäft mit den Kunden in den USA zurückgezogen. Die Regelungen, die neu eingeführt wurden, haben als Hintergrund die Bemühungen der USA, bestimmte Schlupflöcher zu schließen, die steuerlich möglich sind. Daher sind die Auslandsbanken nun schon seit Beginn des Jahres 2011 verpflichtet, eine viel umfangreichere Auskunft zu geben über die Wertpapiergeschäfte, die ihre Kunden tätigen. Dazu gehören auch Angaben, die sich auf einen individuellen Gewinn oder auch Verlust in Bezug auf Veräußerungen beziehen, und auch vielfältige Spezialvorschriften gehören dazu.

Diese Auflagen werden in der gesamten Finanzbranche als eine Art von Rückholaktion gewertet, mit denen die US-Gelder wieder eingefangen werden sollen. Die Hürden sind jetzt im Moment dermaßen groß geworden für diese Auslandsdepots, dass es auf jeden Fall mehr als schwierig ist für amerikanische Unternehmen und Bürger, überhaupt noch außerhalb der USA irgendwelche Wertpapiere anzulegen. Das ist natürlich ein sehr großer Vorteil für die US-Banken. Zudem fürchten die ausländischen Banken auch, dass sie durch diese ganzen erweiterten Meldevorschriften und Dokumentationsvorschriften im Endeffekt zu einem verlängerten Arm werden könnten der Finanzbehörden in Amerika.

Von einem Vertreter des Bundesverbandes deutscher Banken wurde gegenüber der Zeitung geäußert, dass diese Vorschriften für jedes Institut einen ganz enormen Aufwand bedeuten. Als zusätzliche Erschwernis für das Geschäft aller Banken werden die geplanten Änderungen der Steuergesetze gewertet. Für das Jahr 2013 ist in den USA ein Gesetz geplant, mit dem man verhindern möchte, dass US-Bürger in der Lage sind, per Geldanlagen im Ausland die für die USA wichtigen Steuern zu hinterziehen. Es gibt noch recht viele ungeklärte Details, aber trotzdem befürchtet die Kreditwirtschaft bereits jetzt Kosten, die sich in Millionenhöhe bewegen könnten, und zwar wegen der Umstellung des ganzen Computersysteme.

 

Bildquelle: Cornerstone  / pixelio.de

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