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Überraschender Rückgang bei den Exporten Chinas

Die Zahlen, die aus China kommen, bieten durchaus bei einigen Grund zur Beunruhigung, denn die Wirtschaft des Landes wächst momentan so langsam, wie es schon nicht mehr der Fall gewesen ist seit dem Jahr 1999. Die Exporte im Juni gingen deutlich zurück verglichen mit dem Monat zuvor, ganze 3,1 Prozent weniger Exporte waren zu verzeichnen. Gar nicht beunruhigt darüber scheint die Regierung des Landes zu sein.

Sehr überraschend war es schon, dass sowohl die Exporte als auch die Importe von China gesunken sind im Monat Juni. Während die Exporte um 3,1 Prozent zurückgingen, nahmen die Importe um 0,7 Prozent ab. Dies teilte am heutigen Mittwoch die Zollverwaltung mit in Peking.

Der Rückgang beim Außenhandel im Juni um zwei Prozent war unerwartet gewesen, dennoch gilt dies als ein weiteres Zeichen dafür, dass die Wirtschaft Chinas nicht mehr das Zugpferd ist, für das man sie eigentlich gehalten hat. Seit dem Januar des vergangenen Jahres war dies das erste Minus im Exportbereich.

Für den Regierungschef des Landes, Li Keqiang, scheint dieser Rückgang aber wohl kein Problem zu sein, er sieht diese Verlangsamung als akzeptabel an. Der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua nach sagte der Regierungschef, dass die Wirtschaft Chinas umstrukturiert werden müsse, und sie müsse auch modernisiert werden, um eine Entwicklung zu erreichen, die gesund sei. Es sei notwendig, dass die makroökonomische Kontrolle auch langfristig denke und zudem auch sicherstelle, dass sowohl die Wachstumsrate als auch die Beschäftigung und noch weitere Indikatoren nicht rutschten unter die Untergrenzen des Landes. Zudem dürfe die Inflation nicht die eigenen Obergrenze überschreiten, so der Premier.

Erwartet worden war dieser Rückgang seitens der Experten nicht. Diese hatte eher damit gerechnet, dass es zu einem Zuwachs kommt beim Export in Höhe von drei bis hin zu vier Prozent. Mit dem momentanen Minus rutschen die Exporte auf gerade einmal 174 Milliarden Dollar ab, damit lagen sie sehr weit unter dem Plus, das er in der ersten Hälfte des Jahres gegeben hatte mit 10,4 Prozent. Auch die 0,7 Prozent an Minus beim Import liegen sehr weit entfernt von dem Zuwachs in Höhe von 6,7 Prozent, den es in der ersten Hälfte des Jahres gegeben hatte.

Der gesamte Außenhandel Chinas hatte in den ersten sechs Monaten des Jahres noch zulegen können um lediglich 8,6 Prozent verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gefallen sind die Exporte, die nach Europa gingen, und zwar um 8,3 Prozent, bei den USA war es etwas weniger, hier wurde ein Minus verzeichnet in Höhe von 5,4 Prozent. Zheng Yuesheng, der Zollsprecher des Landes, sagte, dass er als Grund für den Rückgang beim Außenhandel die schlechte globale Nachfrage sieht, aber auch der stärkere Wechselkurs sowie die höheren Arbeitskosten und dazu noch unterschiedliche Handelsspannungen spielten dabei eine Rolle.

Allerdings ist es momentan auch so, dass die Außenhandelsstatistik Chinas ein klein wenig verzerrt ist, denn seit dem Mai ist es so, dass der Zoll in verstärktem Maße vorgeht gegen gefälschte Ausfuhrangaben. Durch diese soll auf illegale Weise das sogenannte „heiße Geld“ in das Land geholt werden. Dabei ist es so, dass für die Ausfuhren höhere Preise angegeben werden als es eigentlich angemessen ist für diese Waren. So umgeht man die strengeren Regeln im Bereich der Kapitalzuflüsse. Dadurch kommt Geld nach China für Investitionen, das allerdings die gesamte Handelsstatistik in künstlicher Weise aufbläht.

Somit ist es wohl so, dass die neuesten Zahlen nun ein recht realistisches Bild darstellen. Das Nachlassen der Nachfrage sowohl im eigenen Land als auch aus der ganzen Welt deutet wohl darauf hin, dass sich die Wirtschaft des Landes weiterhin verlangsamt. Seitens der Experten rechnet man damit, dass das gesamte Wachstum im vergangenen zweiten Quartal diesen Jahres bei etwa 7,5 Prozent liegen wird, also 0,2 Prozent weniger als noch ein Quartal zuvor. Vorgelegt werden die Zahlen für die letzten drei Monate am 15. Juli.

Auch wenn das Wachstum der Wirtschaft langsamer vorangeht, wird es seitens der Zentralbank des Landes keine weitere Öffnung geben des Geldhahns. Einer der Gründe dafür ist sicher auch, dass die Inflation im Juni ganz unerwartet stark angestiegen ist. Durch einen hohen Zuwachs im Bereich der Lebensmittelpreise hat auch der Verbraucherpreisindex zugelegt, und zwar um 2,7 Prozent verglichen mit dem Monat zuvor.

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