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Slowenien kann Anleihen platzieren

Gerade erst ist die Kreditwürdigkeit von Slowenien herabgesetzt worden seitens der Rating-Agentur Moody´s und dennoch ist es dem Land gelungen, Staatsanleihen zu platzieren. Allerdings ist der Staatshaushalt des Landes marode und zudem auch akut bedroht durch eine Bankenkrise. Dementsprechend hoch sind natürlich auch die Zinsen.

Eigentlich war es eine Aktion, die wider jede Vernunft durchgeführt wurde, und dennoch war sie erfolgreich – Slowenien konnte Staatsanleihen verkaufen. Dies kommt sehr überraschend, denn zu Anfang der letzten Woche hatte Moody´s das Land herabgestuft auf das sogenannte Ramsch-Niveau. Schon im Jahr 2012 lag das Defizit des Landes bei vier Prozent. Slowenien ist abhängig von immer neuen Krediten, und zudem droht dem Land auch noch ein Bailout. Die Krise bei den Banken des Landes wird auch immer dramatischer, und es ist wirklich recht fraglich, ob es möglich ist, einen Crash abzuwenden ganz ohne die Hilfe von Steuergeldern. Das Vorbild einer Zwangs-Abgabe, wie es in Zypern durchgeführt worden war, dürfte für Slowenien nicht ausreichend sein.

Es gab eine rege Nachfrage nach den Staatsanleihen des Landes, bei den Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren konnten Anleihen platziert werden in einem Umfang von rund 2,5 Milliarden Dollar, bei den Anleihen mit einer fünfjährigen Laufzeit war es ein Umfang von einer Milliarde Dollar, so Reuters.

So war es Slowenien möglich, weitaus mehr Staatsanleihen zu platzieren, als man überhaupt gedacht hatte. Und das, nachdem Moody´s die Kreditwürdigkeit des Landes gerade erst am Dienstag der vergangenen Woche gesenkt hatte auf das Ramsch-Niveau Ba1. Allerdings hat diese Herabstufung im Endeffekt keinerlei Wirkung gehabt auf die Zinsen für die Anleihen, so dass Slowenien doch die Auktion wagte. Die Zinsen, die für die Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit fällig werden, liegen bei sechs Prozent, und für die Anleihen mit fünf Jahren Laufzeit sind es fünf Prozent.

Moody´s hatte, wie es so üblich ist, Slowenien gewarnt, bevor die Herabstufung am Dienstag bekanntgegeben worden war. Somit war Slowenien gezwungen, den bereits gestarteten Verkauf der Anleihen wieder abzubrechen, obwohl schon Gebote vorhanden waren im Rahmen von 12,5 Milliarden Dollar. Wiederaufgenommen wurde der Verkauf dann am Donnerstag.

Nun wird natürlich das Timing kritisiert, das die Rating-Agentur an den Tag gelegt hat. Die Entscheidung darüber, Slowenien herabzustufen, ist bereits getroffen worden am Freitag davor. Dennoch wurde bis Dienstag gewartet mit der Warnung, und das war der Verkauf der Anleihen bereits im Gange. Begründet wurde diese Herabstufung damit, dass die Gefahr steige, dass das Land um finanzielle Hilfen bitten muss. Kommt es dazu, gibt es in der Euro-Zone bereits sechs Länder, die ohne finanzielle Hilfe nicht auskommen.

Durch diesen erfolgreichen Verkauf der Anleihen wird dem Land eine Möglichkeit gegeben, die Rekapitalisierung zu finanzieren von den sehr maroden Banken Sloweniens. Insgesamt gibt es bei den Banken faule Kredite im Rahmen von rund sieben Milliarden Euro. Erst kürzlich hatte die OECD die Regierung Sloweniens aufgefordert, die Banken des Landes zu retten. Wie in Zypern sollten dabei auch die Sparer sowie die Gläubiger beteiligt werden.

Slowenien war in der Lage, seine Staatsanleihen abzusetzen, dennoch ist es so, dass die Zinsen, die dafür fällig werden, recht hoch sind. Lediglich Griechenland muss innerhalb der EU noch mehr dafür zahlen. Wer bereit ist, das Risiko einzugehen, kann aber sicherlich eine sehr gute Rendite einstreichen. Dies ist ein Grund für den Ansturm auf die Anleihen, aber auch die Senkung des Leitzinses seitens der EZB dürfte hier eine Rolle spielen. Durch diese erneute Geldschwemme der Notenbank werden die Banken wieder versorgt mit billigem Geld, und damit können sie auch wieder spekulieren in Anleihen Sloweniens.

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