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Rezession in Euro-Zone gefürchtet – EU-Kommissar fordert nun größeren Rettungsschirm

Die EU-Kommission fürchtet offensichtlich eine Rezession in der Euro-Zone. Daher drängt der Währungskommissar der EU, Olli Rehn, nun darauf, dass der Euro-Rettungsschirm vergrößert wird. Seiner Ansicht nach ist es nun so, dass der Abgleiten der gesamten Euro-Zone hinein in eine Rezession es umso dringlicher macht, dass der Rettungsfonds verstärkt wird, der für die Krisenländer gedacht ist. Er sieht dies als einen Teil vom Gesamtpaket aus einer viel strikteren Haushaltskontrolle und auch einer engeren Koordination von der Wirtschaftspolitik. Dies erreiche man durch den neuen Fiskalpakt und auch mittels des verschärften Stabilitätspakts.

Es gebe insgesamt noch nicht genügend Fortschritte im Bereich der Krisenabwehr, so Rehn in Brüssel. Ein entschiedenes Handeln der Euro-Länder sei hier sehr wichtig, denn so könne man die Ansteckungsgefahr dämmen, die von der Euro-Schuldenkrise ausgeht. Auch schädliche Spekulationen könne man eindämmen an den Finanzmärkten.

Schon direkt nach dem Treffen der Finanzminister des Euro-Raums hatte sich Rehn dafür ausgesprochen, dass man die restliche Kreditkapazität, die der EFSF hat in Höhe von rund 250 Milliarden Euro, auf das Volumen zu setzen, das für den ESM geplant ist. Daraufhin hatte die deutsche Bundesregierung erneut ihr Nein zu dieser Ausweitung des Rettungsschirms bestätigt.

Laut der neuesten Konjunkturprognose von der EU-Kommission rutscht die gesamte Euro-Zone wohl in die Rezession. Den Berechnungen nach wird die Wirtschaft in den gesamten 17 Euro-Ländern in diesem Jahr wohl um 0,3 Prozent schrumpfen. Die Experten aus Brüssel korrigierten hier den Ausblick ganz deutlich herab. Noch im letzten Herbst hatten sie damit gerechnet, dass die Wirtschaft ein minimales Wachstum erreichen könnte von 0,5 Prozent im Jahr 2012.

Schon im letzten Quartal des Jahres 2011 war die Wirtschaft der gesamten Euro-Zone geschrumpft, und zwar um 0,3 Prozent laut Eurostat. Ist die Wirtschaft zwei Quartale hintereinander rückläufig, dann sprechen die Ökonomen von einer Rezession.

Vor allen Dingen Griechenland und auch Portugal sind es, die die gesamte Währungsunion in Richtung einer Rezession ziehen. Für das verschuldete Griechenland wird ein Minus von 4,4 Prozent prognostiziert, im Jahr 2011 hatte es einen Einbruch gegeben von 6,8 Prozent. Und auch in Lissabon ist es so, dass sich die Lage etwas verschärft, denn hier rechnet die Kommission mit einem negativen Wachstum von 3,3 Prozent.

Recht dunkel sieht es momentan auch in Italien aus, denn hier kippt die Konjunktur, und zwar von einem Plus in Höhe von 0,2 Prozent, das es im letzten Jahr noch gab, auf ein Minus von 1,3 Prozent für das laufende Jahr. Tendenziell sieht es auch in Spanien nicht anders aus, auch hier rauscht die komplette Konjunktur hinein in ein Minus von einem Prozent.

Der Prognose nach ist es so, dass auch Deutschland wohl nur ein Wachstum erreichen wird von 0,6 Prozent, dennoch gibt es im gesamten Euro-Raum nur zwei Länder, nämlich Estland und die Slowakei, die in diesem laufenden Jahr noch ein größeres Wachstum aufweisen als Deutschland.

Dennoch war der EU-Währungskommissar weiterhin bemüht, Optimismus auszustrahlen. Man sehe Zeichen von einer Stabilisierung, auch wenn die Konjunktur momentan stagniere, so Rehn. Der Druck an den Finanzmärkten sei wohl geringer geworden, und auch die Bedingungen, um zu einem Wachstum zurückzukommen, seien geschaffen worden. Rehn ist der Meinung, dass man „die Kurve kriegen“ könne, wenn man entschlossen handele.

 

Bildquelle: Klaus Brüheim  / pixelio.de

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