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Neue Hiobsbotschaften vor dem EU-Gipfel aus Spanien und Italien

Der EU-Gipfel steht vor der Tür, und schon kommen wieder die nächsten Hiobsbotschaften aus den Schuldenländern der EU. Spanien meldet eine schrumpfende Wirtschaft zum Jahresende, und das Geschäftsklima verschlechtert sich in Italien.

In Spanien geht man mit sehr großen Schritten direkt auf eine Rezession zu. Im letzten Quartal ging die Wirtschaftsleistung zurück, und zwar um 0,3 Prozent. Diese Zahlen wurden aufgrund einer vorläufigen Schätzung am Montag vom nationalen Statistikamt bekanntgegeben. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im gesamten Jahr gerade einmal um 0,7 Prozent an. Dieses Wachstum geht aber nur auf die ersten sechs Monate des Jahres zurück, bereits im dritten Quartal stagnierte in Spanien die Wirtschaftsleistung.

Generell sprechen die Wissenschaftler von einer Rezession, wenn es hintereinander in Folge zwei Minusquartale gegeben hat. Schon bei der Weltwirtschaftskrise im Jahre 2009 war Spanien recht hart getroffen worden, und zwar überdurchschnittlich, und den Konjunktureinbruch aus der Zeit konnte das Land auch erst Mitte des Jahres 2010 wieder überwinden.

Die Notenbank in Madrid rechnet für das Jahr 2012 mit einem Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung um rund 1,5 Prozent. Somit sinken die Chancen, die die Regierung hat, um das Haushaltsloch zu stopfen, rapide ab. Und das, obwohl Spanien in der letzten Woche das Vertrauen der Märkte bekommen hatte, denn die Refinanzierungskosten Spaniens sind schon sehr zurückgegangen, seitdem die neue konservative Regierung im Dezember die Regierungsgeschäfte übernommen hatte.

Allerdings war es auch so, dass der spanische Finanzminister Montoro schon zwei Wochen zuvor bei einem Interview mit der FTD Zweifel geäußert habe, ob es seinem Land wirklich möglich sei, die Neuverschuldung auf 4,4 Prozent des BIP zu senken, so wie dies geplant gewesen sei. Dieses Ziel war bereits von der Vorgängerregierung herausgegeben worden. Bereits im letzten Jahr war es so gewesen, dass das Haushaltsloch höher ausfiel als geplant, und zwar um ganze zwei Prozentpunkte höher, es lag bei acht Prozent.

Spanien gilt hier in der Schuldenkrise als absoluter Wackelkandidat, genauso wie auch Italien. Allerdings haben beide Staaten bisher nicht die Hilfe der Euro-Partner in Anspruch genommen in Form von Notkrediten. Dennoch wird die Entwicklung der Refinanzierungskosten dieser beiden Länder gesehen als schicksalsentscheidend, und das für die komplette Währungsunion. Italien und Spanien sind einfach zu groß, als dass man sie über mehrere Jahre stützen könnte durch die anderen Euro-Partner.

In Italien war es der Geschäftsklimaindex, der am Montag fiel, und zwar gleich auf ein Zweijahrestief, das bei 92,1 Punkten liegt. Dennoch ist es so, dass die Euro-Zone kurz darauf eine Anstieg melden konnte von einem Barometer, das vergleichbar ist und für die Euro-Zone gilt. Hier gibt es eine Verbesserung um 0,6 Punkte auf 93,4 Punkte. Der Grund dafür sind aber in erster Linie die Daten, die aus Deutschland kommen.

Die Kurse der spanischen und italienischen Staatsanleihen gaben auch nach, und gleichzeitig stieg auch die Rendite der Zehnjahresläufer von Italien, und zwar um 0,19 Prozentpunkte, so dass sie dann bei 6,09 Prozent lag. Bei den vergleichbaren spanischen Papieren war es so, dass die Spitze auf 5,06 Prozent kletterte, das sind 0,09 Prozentpunkte mehr. Diese Marktrenditen gelten allgemein als ein Indikator für die allgemeinen Refinanzierungskosten, mit denen die jeweiligen Länder dann bei der Emission von ganz neuen Anleihen rechnen müssen.

Schlechter ist allerdings noch Portugal dran, denn am Montagmorgen erklommen die portugiesischen Schuldtitel ein absolutes Rekordhoch, das bei 15,78 Prozent liegt. Hier befürchten sehr viele Investoren, dass Portugal mit dem Hilfsprogramm von 78 Milliarden Euro nicht auskommen könnte und vielleicht ähnlich wie Griechenland eines Tages nicht mehr in der Lage sein könnte, seine Staatsanleihen vollständig zurückzuzahlen.

 

Bildquelle: Gerd Altmann  / pixelio.de

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