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Mögliche Verluste für Reiche auf Zypern bis hin zu 40 Prozent

Der Rettungsplan für Zypern ist beschlossen, und nun müssen die wohlhabenden Anleger des Landes damit rechnen, sich beteiligen zu müssen an der Sanierung der Banken des Landes, und das mit einem recht großen Anteil der Einlagen, die sie haben. Der Finanzminister des Landes, Michalis Sarris, sagte, dass ein Abschlag in Höhe von etwa 40 Prozent durchaus realistisch sei.

Dass sich die reichen Anleger Zyperns beteiligen müssen an der Rettung der Banken ist ja bereits klar, dennoch weiß noch immer niemand, in welchem Umfang denn nun die Anlagen von mehr als 100.000 Euro überhaupt belastet werden sollen. Bisher war nur von Finanzminister Sarris zu hören, dass 40 Prozent realistisch sein sollen. In einem Radio-Interview mit der englischen BBC sagte er, dass es sich in diesem Bereich bewegen könne. Allerdings könne er keine genauen Vorhersagen mache, aber was er gesehen habe, spreche für eine Zahl in dieser Richtung.

Zunächst war seitens der Euro-Gruppe ein Abschlag für die reichen Inhaber von Konten vorgesehen in Höhe von rund zehn Prozent. Allerdings war diese Forderung abgelehnt worden seitens des Parlaments von Zypern, weil auch noch zusätzlich eine Beteiligung geplant war von den vielen Kleinsparern des Landes.

Nach dem Rettungsplan, der jetzt am Wochenende verabschiedet worden war, werden jetzt nur noch Vermögen herangezogen von über 100.000 Euro. Diese werden an den beiden großen Instituten des Inselstaats, der Laiki Bank und der Bank of Cyprus, zunächst einmal eingefroren. Dann will man sie heranziehen für die Sanierung des Finanzsektors des Landes, der vollkommen überdimensioniert ist. Für alle Kunden von der Bank of Cyprus war zunächst ein Abschlag im Gespräch in Höhe von dreißig Prozent. Für die Kunden der Laiki Bank sieht es etwas anders aus, hier könnte sogar ein Totalverlust drohen. Offen blieb bisher, ob sich die Angaben von Finanzminister Sarris auf beide Banken bezog oder lediglich auf eine davon.

Auch die Angaben dazu, wann denn die Banken des Landes nun wieder öffnen werden, veränderten sich bisher mehrfach. Gestern hatte es geheißen, dass bereits am heutigen Dienstag wieder die kleineren Banken Zyperns öffnen werden. Dies sollte nicht verbunden werden mit Kontrollen beim Zahlungsverkehr. Spät am Abend wurde dann die Öffnung der Banken wieder verschoben, nun werden alle Banken des Landes erst am Donnerstag wieder öffnen.

Diese Änderung war sehr kurzfristig, und als Begründung gab das Finanzministerium an, dass man auf eine ebenmäßige Funktion achte vom gesamten Bankensystem Zyperns. Informationen nach, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen, hatten wohl die kleineren Bank recht heftig protestiert gegen die unterschiedliche Öffnung der Banken, denn hier wurde ein Ansturm der Kunden auf die kleinen Banken befürchtet.

Gegenüber der BBC sagte Finanzminister Sarris, dass es Kapitalverkehrskontrollen geben werde, diese werden eine Frage sein von Wochen. Er sei aber zuversichtlich, dass es bald möglich sei, die Geldströme besser kontrollieren zu können.

Einem Bericht der FAZ nach, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, sollen Experten bereits in der letzten Woche beobachtet haben, dass es zu einem erhöhten Abfluss gekommen sei von Geldern. Auch die Medien Zyperns berichten, allerdings ganz ohne Angabe von Quellen, dass „Unmengen“ an Geld letzte Woche abgehoben worden seien.

Ginnakis Omirou, der Parlamentspräsident Zyperns, will diese ungewöhnlichen Kontobewegungen nun nachgehen. Informationen der dpa nach hat er eine Liste angefordert mit allen Auslandsüberweisungen, die in den letzten Wochen stattgefunden haben. Er wolle prüfen, ob einige der hohen Beamten entweder von der Zentralbank oder auch von dem Präsidialamt ihre Gelder schnell in das Ausland geschafft haben, weil sie bereits wussten von der bevorstehenden Schließung der Banken.

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