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Krisenländer fürchten die Stürmung der Banken

Durch die Herabstufung von 16 Banken in Spanien ist es wieder mehr als deutlich geworden, dass die gesamten Finanzinstitute wieder zurück sind mitten im Zentrum der gesamten Krise. Es ist nicht mehr nur Griechenland, wo die Lage sehr bedrohlich wird, auch in Spanien sieht es nicht anders aus. Sowohl Anleger als auch die Sparer ziehen hier momentan Milliarden ab, und somit kommt wieder die Angst auf vor einem sogenannten Bankenbeben.

Die Herabstufung durch Moody´s von 16 Banken in Spanien wird insgesamt als letzter Weckruf angesehen. Diese Herabstufung erfolgte teilweise gar um ganze drei Stufen. Schon am Montag waren 26 italienische Banken dran, auch Großbanken wie Unicredit mussten dran glauben. Es hieß, dass der Ausblick hier für alle negativ sei.

Dies sind zwar recht drastische Schritte, aber offensichtlich nicht übertrieben. Längst ist aus der Schuldenkrise in Europa auch erneut eine Bankenkrise geworden. Es ist nicht möglich, das Schicksal der Länder zu trennen von dem der Finanzinstitute im Land. Wenn ein Staat erst einmal bankrott geht, dann werden wohl auch die Banken nicht unbedingt überleben können. Aber Beispiele wie Spanien und Irland zeigen auch, dass auch ein wackeliges Finanzsystem durchaus die Haushalte eines Landes überfordern kann.

Die Angst vor dem sogenannten Bank-Run, also einem Ansturm der Kunden, die ihre Spareinlagen abholen wollen, weil sie das Vertrauen verloren haben in ihre Bank, kommt spätestens seit dem Beginn der Woche wieder auf, als bekannt wurde, dass die Sparer in Griechenland an nur einem einzigen Tag beinahe eine ganze Milliarde Euro abgehoben haben von ihren Bankkonten. Dies ist der größte anzunehmende Unfall innerhalb eines Finanzsystems.

Solch ein Run gilt als letzte Stufe von einem Vertrauensverlust in die heimischen Banken. Es ist ja bereits seit Monaten so, dass die vermögenden Anleger ihr Geld aus dem Land schaffen und im Ausland bunkern. Allerdings war es bei den einfachen Sparern in Bezug auf die Barabhebungen keinerlei Auffälligkeiten gekommen. Dieser Bank-Run ist deshalb so gefürchtet, da dieser wohl jede Bank in echte Schwierigkeiten bringen könnte, selbst die stabilsten Banken wären hier gefährdet.

Im Bankgeschäft gehört es zur Logik dazu, dass alle Institute grundsätzlich immer lediglich nur einen recht kleinen Teil von den Kundeneinlagen bereithalten für die Barauszahlung. Der Rest davon ist entweder angelegt oder auch per Kredit an weitere Kunden vergeben. So lässt man das Geld arbeiten.

Jetzt gibt es auch schon Gerüchte, dass sogar die spanischen Bürger damit begonnen haben, ihr Geld abzuheben. Zwar wird dies dementiert von der spanischen Regierung, dennoch ist es so, dass die Lage weiterhin angespannt bleibt.

Einige Experten am Finanzmarkt fordern bereits wieder, dass die EZB schnell eingreift, um eine Panik verhindern zu können. Dennoch sind die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank recht begrenzt. Bereits zu Beginn des Jahres hatte die EZB die Banken Europas mit sehr günstigem Geld versorgt, und das langfristig. Die Notenbank kann zwar jetzt weitere Geldspritzen anbieten, aber in den Krisenländern gehen wohl mittlerweile bei einigen Banken die Sicherheiten aus, die sie hinterlegen müssen für die Leihgeschäfte mit der Notenbank. Zu diesen Sicherheiten gehören unter anderem Staatsanleihen, aber eingereicht werden können auch Unternehmenskredite.

Schon am Mittwoch hatte die Europäische Zentralbank bestätigt, dass bereits einige Institute in Griechenland abgeschnitten sind von der Geldversorgung durch die Notenbank. Es sieht wohl so aus, dass sie nicht mehr über ausreichend Sicherheiten verfügen. Sie müssen nun am Leben erhalten werden durch Notkredite von der Zentralbank Griechenlands.

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